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Warum sollte
man sich der vorchristlichen Weihnachtszeit wieder erinnern? |
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Konsumieren, schenken, feiern =
(im Übermaß trinken und
essen) - dies sind die
Schlagworte zur Weihnachtszeit im Jahr 2007
Bereits Anfang September werden in Läden Weihnachtsartikel zum Verkauf angeboten - also 3 Monate vor der Vor- und Weihnachtszeit. Es handelt sich bei der Weihnachtszeit, im Interesse der Wirtschaft, mehr oder weniger nur noch ums verdienen. Und den meisten Menschen geht in dieser Zeit nur eine Frage im Kopf umher: "Was werde ich geschenkt bekommen und was soll ich verschenken". Auch der ganze amerikanische Weihnachtskitsch - in Form von elektronisch-englischsingenden Eichhörnchen, einem elektronisch-jazzenden-rockenden Nikolaus auf einem Motorrad oder gar den Lichterketten, die das Haus oder die Wohnung verzieren sollen (die nach der "Dekoration" eher an einen kitischigen Freizeitpark oder an eine unseriöse Einrichtung erinnern), - hat alles nichts mit Weihnachten zu tun. Bei all dem Jubel und Trubel, sollte sich jeder tiefdenkende Mensch fragen: "Wie wurde die Weihnachtszeit vor dem Christentum begangen?" Wir wollen versuchen den
Ursprung von Weihnachten den Menschen, die es
interessiert, wieder näher zu bringen. Viele werden am Ende,
nachdem sie die Erzählungen zu Weihnachten gelesen haben,
erkennen, daß das, was wir heute "feiern" sehr wenig mit
Weihnachten (eigentlich: Weihe- Nächten) gemein hat.
Vorweihnachtszeit: Durch den Kreis der Jahre wollt
das goldene Rad der
Sonne. Steigt auf zu neuem siegreichen Gang in der
Frühlingszeit - bringt uns das leise Erwachen des jungen Sommers
im Mai und zum Fest der "Hohen Maien" - und läßt zur Zeit
der Sonnenwende zu Mittsommer die Saat sich golden färben und die
Frucht schwellen.
Ewig schwingt der Kreis der Jahre - ohne Rast. Aus dem Sommer wird Herbst - aus Reife wird Ernte, kommt die Erfüllung des Lebens. Der Ring weitet sich. Er neigt sich durch das leise Verdämmern des Herbstes, in dessen Farbenpracht noch einmal alle Glut des Sommers zu träumen scheint, den Nebeln und dem Dunkel des Winters zu. Stirbt das Licht? Geht es ein in die große Dunkelheit - ohne Wiederkehr? Der Glaube des Nordens sagt "nein"! Julzeit kommt. Diese heimlichste Zeit des deutschen Jahres, da das Menschenherz bereit ist, in den stillen Dämmerstunden der Mittwintertage tausend Wunder zu erleben. Vorweihnachtszeit! Keine Zeit des Jahres ist ja so voller Geheimnis wie diese Tage und Wochen vor der winterlichen Sonnenwende! Ist es nicht die Zeit, das Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges sich die Hand reichen, um den großen Kreis des Lebens und des Jahres wieder und wieder zu schließen? Weisen uns nicht die stillen Stunden der langen Winterabende und das undurchdringliche Dunkel der Winternächte ganz nach innen - in die tiefsten Tiefen unserer Seele? "Einwärts" ist die alte deutsche Bezeichnung für den Winter. Und in der Einkehr dieser Zeit wird es den Menschen immer wieder klar werden, ob sie ein Zuhause haben, das ihnen Besinnung und Freude gibt, daraus sie Kräfte schöpfen können für ihr ganzes Leben. Julzeit! Das Weihnachtsfest steht vor
der Tür - unser "deutschestes"
Fest! Es will nun vorbereitet sein -
viele Abende lang, an denen wir mit unseren Kindern plaudern und singen und kleine Bastelarbeiten machen: Fabeltiere aus Stroh, Obstmännlein und kleine Sterne für das Weihnachtszimmer und den Weihnachtsbaum. Zu diesen Vorweihnachtstagen
gehört auch der Lichterkranz, das
Sinnbild des Jahres- und Lebensringes, gewunden aus der
immergrünen Tanne und besteckt mit vier Lichtern als Zeichen der
Jahreszeiten. An jedem der vier Sonntage der Julzeit aber wird
abends in der Dämmerstunde am grünen Kranz ein Licht mehr
entzündet und zum goldenen Schein der Kerzen klingen unsere Lieder
heimlich und süß in die Dunkelheit.
Von der Frau Holle singen sie,
die nun wieder den Schnee aus den Wolken
schüttelt. Und die in goldener Wiege, die Kindlein
hütet, welche im kommenden Jahr unserem Volke geboren werden
sollen! All die kleinen Wiegenliedchen zur Weihnachtszeit klingen
ihr und ihren Seelchen. Sie erzählen uns von der holden
Frau, die in ihrem Wundergarten die Kindlein wiegt - wie der Wind,
der in der Weihnachtszeit durch die Zweige geht, leise die Knospen wiegt, in denen junges Leben schlummert. Und dann schauen wir, ob die Knospen der Blütenzweige, die wir am 4. Tage des Julmondes in das Zimmer stellten, wohl schon ihre dunklen Hüllen sprengten; ob vielleicht sogar schon ihre zarten Frühlingsblüten hervorbrachen, um uns noch eindringlicher von dem geheimnisvollen Leben und Weben dieser Mittwinterzeit zu erzählen: von den Blüten, die draußen noch tief in ihren Knospenwiegen träumen und doch schon in sich die Kraft der Frucht bergen - vom Licht, das nun bald schöner und leuchtender wiederkehrt aus der Dunkelheit - vom Brot, das auf den Feldern schon heimlich wächst unterm Schnee. Ist es nicht heilig, dieses Brot? Und ist nicht die Zeit heilig, die es hütet? Draußen der Acker scheint zu schlafen. Aber das rote Winterlicht der Sonne, dieses scheidende Licht, daß schon zu neuem Aufstieg bereit ist, übergießt nun abends die schweigenden Felder mit purpurnem Schimmer. Und nachts jubeln alle Sterne auf, heller und strahlender als zu den anderen Zeiten des Jahres. "Licht muß wieder werden
nach diesen dunklen Tagen,
Laß uns nicht fragen, ob wir es sehen. Es wird geschehen: Auferstehen wird ein neues Licht!" Wenn aber abends der Himmel so
rot ist, dann sagen die Kinder,
daß die Frau Holle ihren großen Backofen geheizt hat und
Kuchen backt für den Weihnachtsmann. Für den
Schimmelreiter, der in den Mittwinternächten durch das Land reitet
und Äckern und Gärten Fruchtbarkeit schenkt.
"Sunnwendmann" heißt er auch, oder "Ruprecht", oder "Hans
Muff". Und die Kinder legen abends neben den Wunschzettel, den er
in diesen Wochen abholt, wohl ein Büschelchen Heu vor das Fenster
für seinen Schimmel. Und sie singen ihm Lieder und sagen ihm
kleine Sprüche auf, wenn er am 6. im Julmond, dem Ruprechtstag, zu
ihnen kommt, um ihnen seine Gaben zu bringen: Äpfel und
Nüsse, die Lebensfrüchte, die in ihrem Kern unter harter
Schale den Lebenskeim bergen, wie nun die Erde unter starrer
Frosthülle das keimende Leben birgt.
So erleben wir zur Julzeit in Alltag und Feier die Wunder der Mittwinternächte.- Zu Lied und Spruch, zu
Geheimnis und Wunder aber werden unsere
deutschen Märchen wach!
Alter deutscher Brauch ist es ja, den Kindern in der Weihnachtszeit Märchen zu erzählen. Wann könnten sie uns auch wohl besser ihre Geheimnisse verraten als in diesen stillen Abendstunden, da alle Herzen so weit der Freude und dem Wunder geöffnet sind? Wissen nicht auch unsere deutschen Märchen um das Wunder des Lebens und um die ewige Wiederkehr des Lichtes aus der Dunkelheit? Um den Segen des Kampfes für das Licht und um den Dienst am Leben? Sie erzählen uns von der Jungfrau Maleen, die aus dem Dunkel des Turmes, darin sie gefangen saß, doch endlich wieder in den hellen Tag zurückkehrt. Vom Rotkäppchen, das der Wolf verschlingt, wie die Dunkelheit das rote Winterlicht der scheidenden Sonne verschlucken möchte in der Mittwinterzeit - und doch nicht für immer verschlucken kann, weil stets aus dem Dunkel das junge Licht neu geboren wird. Vom Schneewittchen hören wir, das der Königsohn aus gläsernem Sarg, dem Eissarg, befreit; das erwacht, wenn die Zeit da ist - wie aus Eis und Schnee im Frühling das junge Grün zum Leben erwacht. Vom schönen Dornröschen, aus dessen dürrer Dornenhecke Rosen erblühen, als der rechte Prinz kommt, der es erwecken kann. Und von beiden: von Schneewittchen und Rosenrot, die im warmen Zimmer zur Winterzeit ihre Rosenstöckchen hüten, weiß und rot. Unsere Märchen wissen aber auch von Blumen und von herrlichen Früchten. Äpfel und Nüsse, die Lebensfrüchte, welche die Julzeit uns schenkt, sind auch im deutschen Märchen das kostbare Gut, das man gewinnen kann; sie wachsen un wundersamen Gärten und geben den Menschen Leben und Glück. Da steht dem Aschenputtel ein Nußbaum auf der Mutter Grab. Da trägt der Baum vor Zweiäugleins Tor goldene Äpfel. Herrliche Früchte reifen in Frau Holles verborgenem Garten, während auf Erden der Schnee fällt - und reife, rote Erbeeren findet das arme Mädchen als Gabe der drei Haulemännlein im Walde unterm Schnee. (Alle Märchen sind zu finden in der Gesamtausgabe der Kinder- u. Hausmärchen der Brüder Grimm.) Wunder der Weihnachtszeit, die
nun bald in der
Mittwinternacht unter dem strahlenden Lichterbaum zu schönster
Wirklichkeit erwachen werden!
Geheimnisvolle Zeit ist die
Julzeit. Zeit der Vorbereitung und
Zeit der Erwartung. Der Ring will sich wenden. Und aus Lied
und Spiel dieser Tage, aus Märchen und Brauch spricht wieder und
wieder der starke Klang des Lebens, das mit Tannengrün und
Kerzenschimmer in der Weihnachtszeit strahlend jung zu neuer Kraft
emporsteigt.
Weihnachtszeit Als der Wind über die
kahlen Stoppelfelder fegte und
die letzten Erntegaben des Herbstes in der Scheune geborgen waren,
feierte der deutsche Bauer seine Erntefeste. Als dann die Tage
immer kürzer wurden und die Dämmerung immer weiter über
die Erde griff, zündeten die Kinder ihre Laternen an und holten so
im Gleichnis den warmen Schein der Sonne zur müden Erde
zurück.
Hell klangen dazu ihre Lieder - "Laterne, Laterne, Sonne, Mond
und Sterne....!"
Und als die grauen Nebel
dichter und dichter bis tief in die Tage
hineinhingen und alles Leben draußen in Feld und Wald erstorben
schien, vereinigten wir uns zum Totenfeste im liebenden Gedenken an
unsere Toten.
Aber gerade am Totensonntag erlebten wir froh die Gewißheit: Ob auch alles Sein einmal in die Geborgenheit des dunklen Todes hinabsteigen muß, stets wird doch wieder aus dunkler Nacht das helle Leben neu geboren! Alles Leben geht ein in das Dunkel, aber alles Leben steigt auch wieder aus dem Dunkel empor in das Licht - so wie jedes Licht hervorleuchtet aus der Finsternis! Und wenn das Licht zu Mittwinter immer blasser wird und das Dunkel immer tiefer, wenn der Tag immer kürzer wird und immer länger die Nacht: aus der tiefsten Nacht des Jahres hebt sich im großen Ring des Daseins ewig die Sonne neu und schöner in den hellen Tag! Dann feiern wir das Fest der
Wintersonnenwende - dann ist Weihnachten!
Fest des jungen Lichtes ist das Weihnachtsfest! Fest des jungen Lebens! Und alles Brauchtum, das der deutsche Mensch seit jeher um diesen Tag des größten Wunders stellte, erzählt uns vom Licht, das zum Julfest des Jahres als Kindlein in goldener Wiege liegt. "Sonn' komm herüber
Schatten, bleib da drüben. Da drüben ist ein Gotteshaus, Da kommt die liebe Sonn heraus. Da sitzen drei Nunnen ("Nornen"). Die eine wickelt Weide, Die andre spinnt Seide, Die dritte hat ein Kindchen gekriegt...." Alter lieber Klang!
Urväter-Glaube des deutschen
Volkes! Das Kind wurde zum Sinnbild alles jungen Lebens dieser
Mittwintertage und eine "holde Frau", die gütige Frau Holle
unserer Sagen, Lieder und Märchen, hebt es aus ihrem
Lebensbrünnlein empor ans Licht.
"Es sitzt beim Brünnel a
holdige Frau,
Hat´s Kindl aufg'hobn, auf die Stieg aufi g'legt..." So wurde das Weihnachtsfest auch zur Feier um Mutter und Kind und zur Feier der Sippe.- Ist nicht dieser Abend der
Wende die rechte Gelegenheit, zu festlichem
Mahl zusammenzukommen?
Oft wird dabei - wie einst beim deutschen Bauern - auf dem Tisch eine besondere Speise stehen, die in jedem Jahr wiederkehrt; und oft werden zum gemeinsamen Mahl auch die Lieben sich einfinden, die sonst ferne weilen. Denn so sehr empfinden wir ja an diesem Abend, da sich Dunkelheit und Licht, Tod und Leben die Hand reichen, die Zusammengehörigkeit der Familie, daß es in manchen Gegenden Deutschlands bis in die jüngste Zeit hinein Sitte war, dem Letztverstorbenen der Sippe einen Platz zu decken an der Weihnachtstafel, die mit Lichtern und grünen Lebenszweigen, mit dem Kranz oder dem Weihnachtsbogen sinnvoll geschmückt ist. Beim festlichen Weihnachtsmahl aber freute sich seit jeher vor allem der deutsche Bauer des Segens, den im Stall, Feld und Garten im vergangenen Jahr gebracht hatten. Fiel doch für ihn früher die heilige Nacht meist mit dem Abschluß des Dreschens zusammen! Da hatte man mitunter die Hände noch schwielig und blasig vom Dreschflegel. Um so ehrfürchtiger aber nahm man dann das Festbrot des neuen Mehles in die verarbeitete Hand und konnte sich bei jedem Bissen sagen: "Alle Mühe darum war wohlgetan!" Aus starkem Tun wächst aller Sieg des Lebens! Der Ring schließt sich
und weitet sich zugleich zu neuem
Beginn. Schon schläft auf dem Acker unterm Schnee der
Winternacht heimlich das Brot des neuen Jahres. Aus Dunkelheit
wird Licht geboren - aus Vergehen wächst neues Werden. Der
Mensch aber steht mit Kraft und Tat in diesem Ringe - und die Hand, die
eben noch werkte im Alltag, stellt zur Feier der Weihnacht die
grüne Tanne in das Rad aus deutschem Holz und entzündet in
ihren Zweigen das Licht der Kerzen, im ehrfürchtigen, frohen
Bekenntnis zum ewigen Wunder des Lebens.
"Lebensbaum" ist unser
Weihnachtsbaum! Sinnbild des großen
Weltenbaumes, der nach dem Glauben unserer Ahnen immergrün wie die
Tanne am Lebensbrunnen der Urd (dem goldenen Brünnlein der Frau
Holle) steht und der in seinen Zweigen das Licht der Welt - Sonne, Mond
und Sterne - trägt. Golden strahlt dieses Weltenlicht am Weihnachtsabend im Schein der Kerzen wider, und im Grün der Tannenzweige träumt das junge Grünen und Blühen des Frühlings. Äpfel und Nüsse aber, die schon in der Julzeit als Lebensgabe zu uns kamen, und allerlei Gebäck in den Sinnbildformen des Lebens erzählen uns mehr vom Wunder dieser Zeit. Und unsere Lieder singen und sagen vom Licht, das ewig neu geboren wird.... Unter dem Baum wollen wir ein
Gärtlein aufbauen: das
Wundergärtlein, das wir schon aus unseren deutschen Märchen
kennen.
Steht nicht auch dort der Baum im Lebensgarten der Frau Holle, der gütigen, mütterlichen, in deren goldener Wiege zur Mittwinterzeit das Leben des jungen Jahres schläft - und die in den zwölf "heiligen Nächten" zwischen Weihnacht und dem 6. Januar, den man in Süddeutschland den "Perchtentag" * nennt, mit den Kinderseelchen des kommenden Jahres über das stille Land geht, um die Saaten der Menschen zu segnen? Ihre Wiege wollen wir in das Gärtlein unter dem Baum stellen, voller Ehrfurcht vor allen Wundern des Lebens! Und dazu sollen dann noch die Gestalten unserer Märchen kommen, die uns die Julzeit beseelten: Rotkäppchen - Dornröschen - Schneewittchen - die Jungfrau Maleen! Und die Tiere des Sommers wollen wir wiederfinden im grünen Moos des Weihnachtsgartens: Hase, Reh und Hirsch des deutschen Waldes, Kuh und Schäflein aus Wiese und Weide! Und die kleinen Knospen und das Grün des Winters: Eibe, Ilex, Buchs und Wacholder! Lebt dann nicht unser Gärtlein geheimnisvoll im warmen Schein der Kerzen? Ist es nicht, als ob alle Gestalten wach würden im goldenen Weihnachtslicht? Als ob die Tiere wüchsen und Leben bekämen wie in Erinnerung an vergangene und zukünftige Sommertage? Als ob die Märchengestalten zu plaudern begännen und uns vom Wunder der Weihnacht berichten wollten? So wird der kleine Garten zum Sinnbild eines großen Geschehens. Denn er bringt ja die Bilder des Lebens und erzählt uns in der dunkelsten Zeit des Jahres vom hellsten Licht. Der immergrüne Baum aber, der wie der Weltenbaum im Lebensgarten steht und wie dieser wundersame Früchte trägt, spricht zu uns, wenn draußen alles Leben der Erde schläft, von einem Leben, das ohne Ende ist, weil stets wieder im scheinbaren Tod das neue Werden beginnt. Nie bleibt die Welt stehen in
Kampf und Vergehen!
Nirgends ist Tod - nicht in der Natur und nicht im Dasein der Menschen! Denn wie das Jahresrad der Sonne mit jeder Wende der Mittwintertage aus der Dunkelheit wieder zu neuem, lichterem Anfang rollt, wie in Korn und Keim unterm Schnee und in den kleinen Knospen an Baum und Strauch sich junges Leben birgt zu Blüte und Frucht, so ist auch im Dasein eines Volkes alles Ringen - alle "Sturmzeit" - stets nur "Saatzeit" gewesen für kommende Kraft im neuen Jahr. Unsere Antwort: Zum Schluß stellen wir
fest, daß die Besinnung auf unsere kulturellen Wurzeln uns
Deutschen, die wir uns von dem Christentum entfernt haben eine
Möglichkeit bietet, Weihnachten auf eine andere Art zu feiern als
bisher. Der ewige Kreislauf des Lebens lässt sich auch aus
der Natur und dem Glauben an Vorfahren und Nachkommen ableiten und kann
somit in der tiefsten Dunkelheit uns ein Licht der Hoffnung leuchten
lassen.
*Perchta = Frau Holle. In Thüringen heißt
der Abend vor dem 6. Januar auch "Hollenabend". Die
"Zwölften" sind nach altem deutschen Volksglauben die Zeit, in der
die Sonne vom Jahresumlauf ausruht. In die Mitte der
Zwölften verlegte man später die Grenze zwischen dem alten
und dem neuen Jahr: Neujahr. Im Mittelalter war es Brauch sich
zum Neujahrstage ein Körbchen mit vergoldeten Äpfeln und
immergrünen Zweigen zu schenken. So bezog man auch dieses
ursprünglich nicht germanische Fest in den Weihnachtsfestkreis ein.
Ein deutscher Bauernspruch aber weiß vom Licht, das zu den wichtigsten Tagen der Zwölften kaum spürbar zunimmt: "Am
Weihnachtstage wächst der Tag,
Soweit ein Mücklein gähnen mag - Am Neujahrstage wächst der Tag, Soweit der Haushahn schreiten mag - Und zu Dreikönig wächst der Tag, Soweit das Hirschlein springen mag." ("Dreikönig": die spätere kirchliche, nicht im deutschen Glauben und Brauch verankerte Bezeichnung für den Perchtentag!) (Quelle: das deutsche Feierbuch) |
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