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Weisheiten des Indianers Leonard Peltier


Wer ist Leonard Peltier?

Leonard Peltier, politischer Gefangener der USA, sitzt seit 1977 zu Unrecht in Haft.  Selbst Ramsey Clark, ehemaliger Justizminister der USA, bezweifelt, das Peltier die beiden Morde, die ihm unterstellt werden, überhaupt beganngen hat und nennt den Gerichtsprozeß, der gegen ihn geführt wurde, "einen Schandfleck für das amerikansiche Rechtssytem". Clarks Hauptvorwurf: Unterschlagung von Beweismitteln und Mißbrauch des Strafrechtssytems der USA für politische Zwecke durch die Regierung.  In diesem Buch(schrieb er während seiner Gefangenschaft)erzählt Peltier seine außergewöhnliche Lebensgeschichte.  Von seiner Jugend in Dakota über das langsame  Hineinwachsen in seine Rolle als führende Persönlichkeit im American Indian Movement (AIM), das seit den sechziger Jahren für die Rechte der indigenen Bevölkerung der USA eintritt.  Peltier berichtet vom Überfall des FBI auf die Jumping Bull Ranch ( drei Tote), von seiner Flucht, Verhaftung und Verurteilung zu zweimal lebenslänglich.  


Hier nun weise Auszüge aus seinem Buch:




1. Der Geist von Crazy Horse ist mit uns.  Wir sind dieser Geist.  Ihr könnt uns töten, aber der Geist wird nicht sterben.  Er wird im nächsten indianischen Kind wiedergeboren und im nächsten und im übernächsten.  Gesegnet seien unsere KInder, wie ihre reine Existenz auch uns segnet.
Das Gesetz von dem ich mir die Gerechtigkeit für mein Volk erhoffe, ist nicht das Gesetz des weißen Mannes, das unnatürliche Gesetz, das von Menschen gemachte Gesetz.  Das Gesetz, auf das ich und mein Volk blicken, ist das Gesetz des großen Geistes, das immer gilt, dessen Wege unabänderlich hart, aber gerecht sind.  Dieses Gesetzwird meinem Enkelkindern und deinen Enkelkindern Freiheit geben und ihnen ermöglichen, in Frieden und Einklang mit allen anderen anständigen menschlichen Wesen dieser Welt zusammenzuleben.  Das Licht, das ich vorhersehe, wird erstrahlen.  Gemeinsam werden wir sehen, wie es immer heller wird, bis überall Gerechtigkeit für alle Menschen herrscht.  Unsere Generation wird nicht mehr hier sein, wenn die Welt den Kindern gehört.  Laßt uns, die wir in unserer Zeit soviel Unheil angerichtet haben, jetzt und hier mit unserer Vergangenheit ins Reine kommen.  Müssen wir denn den Haß, die Ungerechtigkeit und die Bosheit auf die kommenden, unschuldigen Generationen übertragen?  Müssen wir auch sie mit Schuld beladen?  Können wir diese Dinge nicht unter uns klären, heute und definitiv?  Ich bete darum, daß wir es können.  Mein ganzes Leben dient diesem Zweck.


2. Aus Tod kommt Leben.  Aus Schmerz kommt Hoffnung.  Das habe ich in diesen langen Jahren des Verlustes gelernt.  Ich erfuhr Verlust, aber nie Verzweiflung.  Nie habe ich die Hoffnung verloren oder den festen Glauben an die Richtigkeit meiner Sache, den Glauben an das Übeleben meines Volkes.
Ich weiß nicht, wie die Welt zu retten ist.  Ich habe keine Lösungen oder die Lösung.  Ich habe kein geheimes Wissen darüber, wie man die Fehler von ganzen Generationen  aus Vergangenheit und Gegenwart beheben soll.  Ich weiß nur eins: ohne Mitgefühl und Respekt für alle Bewohner dieser Erde wird keiner von uns überleben - oder dies verdienen. 
Die Zukunft, unsere gemeinsame Zukunft, die Zukunft aller Völker der Menschheit, mu auf Respekt gegründet werden.  Möge Respekt das Wort des neuen Jahrtausends sein, das wir alle gemeinsam bald beginnen.  Wie wir von anderen respektiert werden möchten, so müssen wir auch andere respektieren.  Wir hängen in dieser Sache gemeinsam drin: die Reichen, die Armen, die Roten, die Weißen, die Schwarzen, die Braunen und die Gelben.  Wir alle gehören zur Familie der Menschheit.  Wir teilen die Verantwortung für unsere Mutter, die Erde, und für all jene, die auf ihr leben und atmen.
Ich glaube, daß unser Werk so lange unvollendet bleibt, wie auch nur ein menschliches Wesen Hunger leidet oder geschlagen wird, wie auch nur ein Mensch gezwungen wird, im Krieg sein Leben zu lassen, wie auch nur ein Unschuldiger im Gefängnis schmachtet oder einer wegen seines Glaubens verfolgt wird.
Ich glaube an das Dute im Menschen.  Ich glaube, daß das Gute siegen kann, aber nur wenn man sich dafür einsetzt.  Und diesen Einsatz müssen wir bringen, wir alle, auch du und ich.
Wir müssen auf die Gefahren, die uns erwarten, gefaßt sein.  Kritiker werden uns angreifen, uns auseinanderbringen wollen, uns nicht ernst nehmen.  Aber wenn wir fest zu unserem Glauben stehen, können wir die Angriffe abwenden und gestärkt daraus hervorgehen - mit noch größerer Hingabe an Mutter Erde, an unseren Kampf und die kommenden Generationen.
Gib nie dem Kampf für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichheit aller Menschen auf.  Beharre auf dem, was du tust, und laß dein Gewissen durch niemanden ins Wanken bringen.
Sitting Bull hat gesagt: "Als einzelne Finger können wir leicht gebrochen werden, aber alle zusammen ergeben wir eine mächtige Faust."


3. In diesem endlosen Kampf zwischen dem Guten, das in uns allen liegt, und dem Schlechten, das uns innerlich und äußerlich ständig bedroht, müssen wir jeder eine Ein-Mann-Armee sein.  Schon ein guter Mann oder eine gute Frau kann die Welt verändern und ein Signal für Millionen, für Milliarden setzen.  Bist du dieser Mann oder diese Frau?
Dann möge der große Geist dich segnen.  Und wenn du es nicht bist, warum bist Du es nicht? Jeder von uns muß diese Person sein.  Das würde die Welt über Nacht verändern.  Es wäre ein Wunder, ja, aber ein Wunder, das in unserer Macht liegt, in unserer heilenden Macht.
Das Heilen wird von uns allen große Anstrengungen verlangen und einen Herzenswandel.  Die Wunden zu heilen bedeutet, daß wir einander mit Respekt und Toleranz begegnen, nicht mit Vorurteilen, Mißtrauen und Haß.  Wir müssen unsere Kinder - ebenso wie uns selbst - lehren, die Unterschiedlichkeit der Menschen zu lieben.  Um die Wunden zu heilen, müssen wir alle eine bewußte Anstrengung unternehmen, so zu leben, wie der Schöpfer es gewollt hat: als Schwestern und Brüder der gleichen Menschenfamilie, als Hüter dieser zerbrechlichen, vergänglichen und heiligen Erde.  Um die Wunden zu heilen, müssen wir uns bewußt werden, daß wir alle gemeinsam zu lebenslänglich verurteilt sind...... ohne Hoffnung auf Bewährung.
Wir können es schaffen.  Du und ich und wir alle zusammen.  Der Zeitpunkt ist gekommen.  Der einzige mögliche Zeitpunkt ist jetzt.  Laßt das Große Heilen beginnen.


4. In Südafrika können heute Männer und Frauen beider Seiten hervortreten und vor sogenannten öffentlichen Wahrheits- und Aussöhnungstribunalen ihre Vergehen gestehen und politische Absolution erhalten.  Ich denke, daß so etwas hier nicht nötig sein wird.  Die Verhandlungen würden außerdem Jahrhunderte dauern.  Wir brauchen keine Gerichtszimmer, sondern Klassenzimmer, keine Gefängnisse, sondern anständige Wohnungen und Jobs für die Millionen jeder Hautfarbe - darunter auch viele, viele Weiße -, denen Tag für Tag und Woche für Woche von der Wirtschaftslobby die Menschen und Bürgerrechte verwehrt werden.  Die Lobbys versuchen, Amerika zu stehlen.  Eine Regierung muß von und für die Menschen sein, nicht von und für Wirtschaftslobbys.  Lies deine eigene Unabhängigkeitserklärung und deine Verfassung, Amerika.  Es steht alles drin.


5. Wenn eure Strategie darin besteht, immer mehr Gefängnisse für alle die zu bauen, die anders sind als ihr, könnt ihr nicht genügend Gefängnisse bauen, um uns alle aufzunehmen, das kann ich euch heute schon sagen.  Amerika, als jemand, der deine dunkelsten Seiten kennt ebenso wie er auch um deine leuchtenden Möglichkeiten weiß, bitte ich dich:  überdenke den momentanen Wahn, immer mehr Gefängnisse für immer mehr Menschen zu bauen, die anders geboren wurden.  Wir brauchen nicht noch mehr Gefängnisse.  Wir brauchen mehr Mitgefühl.  Dieses Mitgefühl ist unsere größte Chance.

Demokratie bedeutet, Unterschiede zuzulassen, nicht Gleichheit zu forcieren.
Erlaubt uns, uns zu unterscheiden, wie wir es euch erlauben.  Wir stehen nicht im Widerspruch zueinander, wir ergänzen uns gegenseitig.  Wir brauchen einander.  Jeder von uns ist für das, was auf dieser Erde geschieht, verantwortlich.  Jeder von uns ist absolut unentbehrlich, absolut unersetzbar.  Jeder von uns hat diese ausschlaggebende Stimme im Wahlkampf zwischen unseren besten und schlechtesten Möglichkeiten.

In welche Urne steckst du deinen Stimmzettel?  Die Menschheit wartet auf deine Entscheidung.


Leonard Peltier
(zitiert aus dem Buch: "Mein Leben ist mein Sonnentanz" - von Leonard Peltier,
ISBN 3-86150-324-7)