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Mondeinschlagskrater
in Arizona? |
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In Arizona
spielte sich vor langen Zeiten ein Ereignis ab, das heute
noch im Sagenschatz der Navajoindianer wiederkehrt.
Es soll nämlich ein Selbstmordkandidat ihrer Göttergilde als Feuerwolke leibhaftig vom Himmel gefallen sein und sich in verzehrender Glut selbstvernichtet haben. Daß diesem Sagengut eine wirkliche Begebenheit zugrundeliegt, glaubt die Forschung seit einigen Jahren erkannt zu haben. In
verhältnismäßig pflanzenarmer Einöde hatten
rastende Hirten zu Ende der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts
zwischen Felstrümmern zerstreute Brocken aufgelesen, die sie ob
ihres inwendig weißen Glanzes für Silber hielten.
Wenige Jahre später gelangten solche Brocken zu Philadelphia in
steinkundige Hände und die Entzifferung einer außerirdischen
Herkunft gelang ziemlich mühelos.
Doch das Erstaunen der gelehrten Welt begann zu wachsen, als die nähere Beschreibung des Gesamtfundortes an ein kraterähnliches Gebilde erinnerte. In einer Gegend merkwürdigerweise, die keine feuerspeienden Berge kannte, und für die folglich eine Kraterbildung schon etwas ganz Seltsames bedeuten mußte. Um so mehr, als auch keine Spur echter Lava oder vulkanischer Asche an eine irdisch getätigte Katastrophe erinnerte. Der Erdgeschichtsforscher stand
somit vor einem Rätsel, als er
zunächst gar nicht an den Himmel dachte, und dieser ja auch nicht
in sein Fachgebiet fällt. Und der Himmelsforscher war
höchst verlegen, da ihn Erscheinungen der Erdoberfläche
weniger berühren, und bislang kein ähnliches Beispiel von
einem möglichen Riesenmeteorfall auf Erden bekannt geworden war,
dessen Wirkung sich zum mindesten vulkanähnlich auf der
Erdoberfläche abzeichnete. So erlebten beide
Forschungsgebiete ihre Sensation nebst einem fröhlichen Streit,
der schließlich mit der überwiegend geteilten Erkenntnis
endete, daß hier in Arizona tatsächlich und wahrscheinlich
vor ungezählten Jahrtausenden schon ein Metallblock vom Himmel
fiel, der genügt hätte, eine Weltstadt zu Atomstaub zu
zerschlagen.
Längst ist über dem
kreisförmigen Ausschlag von
über einen Kilometer Durchmesser, zweihundert Meter Tiefe und
fünfzig Meter aufgewölbten Kraterwall der Friede
eingekehrt. Als man vor wenigen Jahren (20iger Jahren des
20. Jahrhunderts) eine Zeder schlug, die hier auf der ehemaligen
Stätte des Grauens wuchs, ergab deren Jahresringauszählung
allein ein Alter von siebenhundert Jahren. Diese Zahl will jedoch
nicht viel besagen, da man bei Bohrungen im Kratergrund auf eine
mehrere Meter dicke Zwischenschicht stieß, der jede Beimengung
außerirdischer Trümmer fehlte, die aber Überreste von
Kieselalgen, Muscheln und Gipskristallen enthielt. Es muß
demnach hier vor langen Zeiten und wiederum erst weit nach dem
Metallniederbruch ein vereinsamtes Seengewässer ein bescheidenes
Dasein geführt haben.
Der
aufgewölbte Kraterwall in Arizona (USA). Schlug hier einst
ein riesiges Bruchstück des Tertiärmondes ein?
Dieses ganze Naturwunder
hätte nun längst nicht soviel
Aufregung erregt und der Wissenschaft kaum die Möglichkeit
gegeben, hundert Fragen und Gegenfragen daran zu hängen (selbst
von dem Zusammenstoß der Erde mit einem Kometenkopf wurde
gelegentlich allen Ernstes gesprochen), wenn nicht diese findige
Menschheit sich noch in besonderer Art dafür interessiert
hätte.
Erst waren die Kleinen gekommen und hatten sozusagen den Rahm abgeschöpft. Lagen doch erhebliche Mengen von Metallbruchstücken viele Kilometer weit um den eigentlichen Krater verstreut, wohlfeiles Eisen, das in vielfacher Hinsicht in gutem Kurse stand. Ein findiger Indianer hatte allein ein ganzes Heer von Kindern und unbeschäftigten Leuten für einen recht schwunghaften Handel aufgeboten. Als zu Beginn unseres Jahrhunderts (20. Jahrhundert) sich wirkliche Dollarleute dafür begeisterten, waren schätzungsweise schon etliche hundert Zentner des verführerischen Himmelsgeschenkes brockenweise verschachert worden. Ein Neunzenterblock hatte sich gerade noch in das Nationalmuseum zu Washington retten können, und kleinere Bruchstücke sind da und dort in der Welt verstreut. Entscheidend für eine
Ausbeute im großen blieb die Suche
nach dem Hauptstück des Metalles, das tief unter dem Kratergrunde
stecken mußte. War es doch verlockend genug, dieserhalb
Bohrungen größeren Ausmaßes durchzuführen, da
neben Kobalt und Nickel ein Gewinn von beträchtlichen Mengen edler
Metalle winkte. Stak entsprechender Schätzung zufolge
wirklich eine Masse von mindestens fünf Milliarden Kilogramm
Gewicht im Erdboden, so waren rund neunzigtausend Kilogramm Platin und
Iridium zu erwarten. Es war demnach vor Zeiten nicht nur ein
Block vom Himmel gefallen, der die Forschung aller Länder bewegen
sollte, sondern mit ihm zugleich ein Vermögen von
märchenhafter Größe. An Edelmetallen vom
siebenfachen Werte des Goldes rund zwanzigmal mehr als die
jährliche Goldausbeute der ganzen Erde beträgt! Da
verlohnte es sich schon große Summen für Bohrzwecke
aufzuwenden.
Die zunächst getätigten Bohrungen verliefen ergebnislos, führten aber zu der durch das Schichtstudium des Kraters ebenfalls gewonnenen Überzeugung, daß der Riesenblock bzw. das Kernstück eines Schwarmes bei nördlicher Flugrichtung schräg eingeschlagen war und sich unter die anstehenden Schichten der Kratersüdseite eingewühlt hatte. So wurde vor wenigen Jahren (20iger Jahre des 20. Jahrhunderts) am südlichen Kraterrande erneut gebohrt. Mit dem allerdings nur ungenügenden Erfolg, die richtige Stelle wohl entdeckt zu haben, aber bei rund vierhundert Meter Tiefe stecken zu bleiben. Offenbar war man auf Kernmasse gestoßen, deren Härte ein ungeheurer technischer Leistungsaufwand doch nicht gewachsen war. Man verzichtete, gab die Sache als vorerst aussichtslos auf und verschmerzte ein stattliches Sümmchen Geld. Der Nibelungenschatz Arizonas ist noch nicht gehoben, hat keine Korrektur der Weltwirtschaft bewirkt, und mag all denen einen Trost gewähren, die nicht müde werden, wenigstens billige Luftschlösser des Reichtums zu bauen. Ein
Bruchstück aus dem Kraterwall. Handelt es sich hier um einen
Meteoriten oder eher um Mondkernmasse?
Diese kurz vorgetragene
Geschichte gewinnt an Bedeutung, wenn man sich
damit befreundet, daß hier in Arizona ein seltener Zeuge der
Vormondauflösung verborgen ruht. Es könnte sich um ein
außergewöhnliches Bruchstück von Mondkernmasse handeln,
das nicht zu tief die Erde durchschlug und nicht vom Meer verschlungen
wurde.
Ganz einwandfrei
läßt sich dies zur Stunde noch keinesfalls
behaupten. Es würde auch notwendig sein, den Niederbruch
selbst vor Jahrhunderttausenden vollzogen zu sehen, was einige
Schwierigkeiten bereitet. Um kosmisches Material handelt es sich
auf jeden Fall, das mithin die Menschen dazu verführt,
weltwirtschaftlich bedeutende Perspektiven daran zu knüpfen.
Ein Unterfangen, das gewiß absonderlich und neu erscheint und
doch schon ein uraltes Vorbild größten Stils besitzt.
Denn was dem Menschen bisher noch nicht bewußt geworden ist -
Kultur und Wirtschaft haben sich auf Vormondmassen aufgebaut!
Hans W. Behm (Quellenauszug: Buch "Hörbigers Welteislehre - ein wahrhaft revolutionäres Weltbild" von H. W. Behm, Jahrg. 1931, v. Hase & Koehler Verlag Leipzig) |
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