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Das Geheimnis des Golfstroms |
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Über die
Bedeutung der unter dem Namen Golfstrom bekannten mächtigen
Meeresströmung für das Klima Europas, insbesonders auch
Skandinaviens, ist heute kein Wort mehr zu verlieren. Längst
hat man erkannt, daß die gewaltige Menge lauen Wassers, welche
von der Spitze Floridas aus zu uns herüber driftet, von
entscheidendem Einflusse auf die Bewohnbarkeit und Fruchtbarkeit
wichtiger Gebiete an unseren Küsten ist.
Dagegen war bisher die
eigentliche Ursache der Golfstrombewegung nicht recht erschlossen, im
Grund so wenig, wie bei den anderen Meeresströmungen
überhaupt. Gewöhnlich gibt man nur die stärkere
Erwärmung des Wassers im Golf von Mexiko an. Daß die
Deutung unzureichend ist, erkennt der einigermaßen Eingeweihte
auf den ersten Blick. Aber man wußte bisher eben nichts
besseres an Stelle dieser veralteten Lehre zu setzen. Um so
bemerkenswerter ist es, daß jetzt von einem Manne, der gar nicht
zum engeren Fachkreise der Berufenen gehörte und noch dazu von
einer Theorie her, die sich ursprünglich gewiß nichts
weniger zum Ziele gesteckt hatte, als eine Erklärung der
Meeresströmungen, eine Lösung kommt, die sich - man kann kaum
anders sagen - ausnimmt wie das Ei des Kolumbus. Wie ist es nur
möglich, muß man sich heute fragen, daß man nicht
schon früher hinter das Geheimnis gekommen ist? Wie ist es
möglich, daß es keinem Menschen einfiel, der bei der
Erbauung des Panamakanals festgestellten Tatsache, daß der
Spiegel des Meeres auf der atlantischen Seite etwa 10 Meter höher
lag, wie auf der pazifischen, auf den Grund zu gehen und sie mit der
Golfstromfrage zu verbinden, wie ist es möglich, daß niemand
auf den Einfall kam, des Mondes zu gedenken und am Rechentische ein
wenig seinen Anziehungskräften auf der Erde nachzuspüren?
Ingenieur Hörbiger in Wien, der
Begründer der Welteislehre,
war aus anderen Gründen dazu gezwungen, die Mondwirkung auf die
Erde von Grund auf neu zu untersuchen, und dabei fiel ihm die
Lösung der Meeresströmungen in den Schoß. Die
Erklärung beider Erscheinungen, des Golfstroms und der
Meeresspiegelhebung im Karibischen Meer von Panama liegt in den
Mondeskräften beschlossen. Hätte die Erde keinen Mond,
so gäbe es diese Erscheinungen nicht. Der Mond aber zieht
auch heute schon die Wassermassen der Erde einesteils gegen den
Äquator zusammen (würde also zunächst bestrebt sein,
alles Wasser der Erde in einen Wulst um deren Gleicher zu sammeln),
zweitens will er aus diesem Gürtel zwei halbkugelige Kuppenberge
machen (deren Reste uns als die Erscheinung von Ebbe und Flut
entgegentreten) und drittens will er diese Kuppenberge, um die Erde
herumschleppen, solange die Erde schneller unter ihm wegrotiert, als er
um sie läuft (daher kommt es, daß die Flut alle 12 1/2
Stunden vom Osten her kommt und daß ihr höchster Stand stets
dann stattfindet, wenn der Mond für den betreffenden Erdort den
Meridian etwas überschritten hat).
Wäre die Erde eine ganz
von Ozean umgebene Kugel, so würde der Mond diese seine
berechnungsmäßigen Wirkungen voll zur Ausführung
bringen können und bald die ganze Wassermasse der Erde im
Vergleiche zum inneren Erdball zurückhalten, also zu einer
langsamen Rotation um die Erdachse zwingen. Bezogen auf die feste
Erde würde alles Meerwasser also beständig von Osten gegen
Westen den Erdball umströmen und wir hätten eine einzige
"Meeresströmung". Nun sind aber zweifünftel der
Erdoberfläche Festland und nur die restlichen dreifünftel
Meer. Die Festländer hindern den Mond an seinem Werke,
insbesondere das nord-südlich wie eine Barriere in den Strom
gestellte Amerika wirkt wie ein Schwellbrett im Kanal.
Der Mond, der das Wasser des
Atlantischen Ozeans, wenn er über den Meridian von Panama geht, in
den Pazifik mit hinübernehmen will, kann dies nicht, weil die
Landenge ihn hindert. Dadurch entsteht eine Stauwirkung, die -
wie gemessen - etwa 10 Meter ausmacht. Dieses Stauwasser bedeutet
natürlich eine Überlastung des Meeresspiegels im Karibischen
Meer und muß nach einem Ausgleich suchen. Nach der ganzen
Lage des Golfs von Mexiko kommt nur der Ausweg von Florida in
Betracht. Das Wasser nimmt ihn und dadurch entsteht der Golfstrom.
L. (Quelle: Heft "Der Schlüssel zum Weltgeschehen", Heft 10, 1927, S.353-354, R.Voigtländers Verlag Leipzig) |
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