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Der Mensch im kosmischen Kraftfeld (Heliobiologie)



"Es ist unglaublich," sagt Goethe einmal, "wieviel der Geist zur Erhaltung des Körpers vermag.  Ich leide oft an Beschwerden des Unterleibs, allein der geistige Wille und die Kräfte des oberen Teil halten mich im Gange.  Der Geist muß nur dem Körper nicht nachgeben!  So arbeite ich bei hohem Barometerstand leichter als bei tiefem; da ich nun dieses weiß, suche ich bei tiefem Barometer durch größere Anstrengung die nachteilige Einwirkung aufzuheben, und es gelingt mir."
Des großen Naturforschers, des genialen Lebenskünstlers Worte sind verhallt.  Weder die Heilkunde noch das Erziehungswesen noch irgend eine aufs tägliche Leben bezügliche Einrichtung hat Goethes scharfe und wertvolle Beobachtung berücksichtigt oder gar ausgebaut.  Vielleicht ist seine Feststellung auch als eine nur seine Person berührende Eigenart betrachtet worden, wennschon jeder Geistesarbeiter an sich den Rhythmus seiner besonderen schöpferischen Leistungsfähigkeit beobachtet haben dürfte.

Alles aber blieb ein Geheimnis; hier und da als Selbsttäuschung verspottet, dort durch ärztliche Hilfe mit Nervenkräftigungsmitteln zu beseitigen versucht.
An natürliche Ursachen, die das Leben ganzer Landschaften in irgend einer Form zu gleicher Zeit herabstimmen, aus kosmischen Gründen hier mehr, dort weniger, dachte niemand, konnte auch niemand denken, weil der eigentliche Veranlasser des Luftdruck-Wechsels unbekannt war.
Wir aber erinnern uns, einen merkwürdigen kosmischen Einfluß kennengelernt zu haben, der von grundlegender Bedeutung für den irdischen Luftdruck ist: Die Feineis-Anblasung.  Hier gelangt also sonnenflüchtiges, staubfeines Eis zur Erde und bedingt durch das Auseinanderblasen der höchsten irdischen Gasschichten eine Entlastung der darunter lagernden, schwereren Luftmassen, die sich nun auszudehnen beginnen, mithin sich dem neuen geringeren Druck anpassen.  Dieser Vorgang wird vom Barometer dadurch angezeigt, daß die Quecksilbersäule fällt.  "Fallendes Barometer" oder "Tief" ist immer ein Vorzeichen schlechten Wetters, wie wir wissen.  Fehlt dagegen die kosmische Beschickung mit Feineis, so bleibt der Luftozean in der Regel ungestört und das Barometer zeigt hohen Druck. 

Aber mit dieser Feststellung allein sind wir in der Erfassung der schwankenden Arbeitsfreude Goethes um Nichts vorwärts gekommen. 
Vergegenwärtigen wir uns nun aber all das, was wir bei der Besprechung der Kreuzwege (1) erfuhren, so sind wir genötigt, vorerst die elektrische Ladung der Feineis-Kristalle (Feineis ist positiv, Erde ist negativ) zu berücksichtigen und zu wiederholen, daß während einer Feineis-Anwirkung sich ein Spannungsausgleich zwischen höchsten Luftschichten und Erdoberfläche vollzieht.  Gleichzeitig steigt hiermit die unsichtbare oder doch nur sehr wenigen Personen sichtbare Erdstrahlung an, die ihrerseits wieder derart auf die Nerven der Lebewesen wirkt, daß eine Verengung der feinsten Blutgefäße und eine allgemeine nervöse Erregung oder doch Erregbarkeit die Folge ist.
Jede nervöse Erregung oder Erregbarkeit ist aber mit einer Verminderung der inneren, der Gemütsruhe und damit auch mit einer Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit, der inneren Sammlung verbunden, so daß wir, ohne Goethes Beobachtung auch nur zu kennen, einfach ein Nachlassen der Arbeitsfreudigkeit während einer kosmischen Anwirkung erwarten müssen, die ihrerseits rein äußerlich von tiefem Luftdruck begleitet ist.
Wir würden sogar noch wesentlich feinere Forderungen aufstellen können: Schon ehe das Barometer sich überhaupt rührt, würden wir sagen können, dürfte bereits im Augenblick des Zusammentreffens zwischen Feineisstrahl und irdischer Gashülle durch den sofort einsetzenden Ausgleich der kosmischen und irdischen elektrischen Spannungen, die nervöse Erregung des Lebens bemerkbar sein müssen, während erst viel später der Ausgleich im Luftmeer selbst zum Ausdruck kommt, das Barometer also "fallen" läßt.



(Bild- u.. Textquelle: Buch "Der Weg ins Unbetretene" von Hanns Fischer, 1935, Dr. Hermann Eschenhagen/Breslau)
Abb. 1: Erde und Mond.  Links oben ist die Sonne zu denken.  Vom Gebiete des Polarsternes aus gesehen, sind die einzelnen Mondphasen sichtbar gemacht.


In der Tat bestätigt sich unsere Erwartung; denn die oft quälende Wettervorfühligkeit ist nichts anderes als eben die Folge einer derartigen kosmischen Anwirkung auf das Leben, die dadurch noch geradezu krankhaft bemerkbar zu werden vermag, daß das verschlackte, dickflüssigere Blut des vorwiegend Fleischkost Genießenden oder sonst unnatürlich Lebenden nur schwer durch die verengten Haargefäße, also die feinsten Blutbahnen hindurchgepreßt werden kann.  Dann wird dem vielleicht sowieso schon schwachen Herzen eine erhöhte Leistung zugemutet, die in gar manchen Fällen ein Versagen, den Tod, herbeiführt.  Das wußte das Volk seit frühen Zeiten; denn seine Erfahrung rät, niemals bei anziehendem Gewitter zu baden.
Im Freibad wird der Körper an sich schon abgekühlt und auch die feinsten Äderchen werden dadurch verengert.  Tritt nun noch die kosmisch-elektrische Wirkung hinzu, so droht bei bestimmter körperlicher Veranlagung die Gefahr eines Herzschlages.
Mit dieser Behauptung befinden sich neuere Untersuchungen in vollkommener Übereinstimmung.  Sie zeigen nämlich, daß die Häufigkeit der Schlaganfälle mit ansteigender Befleckung der Sonne zunimmt.

Gerade die Zeiten starker oder plötzlicher erhöhter Befleckung bedingen nicht nur die plötzlichen Feineisanblasungen, sondern auch das sturzartige Fallen des Barometers, das von Wetterstürzen gefolgt wird.  Diese unversehens eintretenden Änderungen der menschlichen Umwelt sind es nun, welche das Leben zu einer unvermuteten Anpassung zwingen und höchste Forderungen an die Geschmeidigkeit des Angleichs- und Ausgleichsvermögens stellen; Forderungen, die nur von einem in keiner Weise gehemmten Organismus erfüllt werden können.  Einen solchen Organismus, der gewissermaßen ein "Ideal" darstellt, dürfte es kaum geben.  Darum wird nicht nur der Mensch, sondern jedes Lebewesen überhaupt bei derartig unverhofft einsetzenden Störungen der kosmisch-irdischen Harmonie gewisse Hemmungen zu überwinden haben, die als Wettervorfühligkeit, als Arbeitsunlust, als Schmerz oder Spannung bewußt werden können, oft aber, besonders bei abgestumpften Geschöpfen, im Unbewußten harren.

Goethe, der scharfe Selbstbeobachter, hat indessen den kosmisch bedingten Wechsel seiner Arbeitsfähigkeit in der Abhängigkeit vom Luftdruck als einer, wie wir wissen, notwendigen Folge der Feineis-Anblasung sehr wohl bemerkt und bekämpft bewußt die Arbeitsunlust, stellt aber gleichzeitig die ansteigenden Beschwerden des Unterleibs fest, findet somit also Zusammenhänge, die erst neuerdings von führenden Ärzten bestätigt wurden.
Sie sind keineswegs selten.  So waren es seltsame Erscheinungen, welche 1897 im Weißen Hirsch die Ärzte veranlaßten, den Ursachen der bei den Hausgästen in ungewöhnlichem Umfange auftretenden Durchfälle nachzuspüren.  Da sich verschiedentlich gleichzeitig auch Erbrechen zeigte, war man zunächst geneigt, an eine mangelhafte Beschaffenheit der Kost zu glauben.  Die Prüfung des Luftdruckes brachte indessen bald die erwünschte Aufklärung, da sie einen raschen Sturz verzeichnete.  Eine Umfrage, die sich nicht nur auf die Patienten, sondern auch auf Dorfbewohner und Sommerfrischler erstreckte, ergab mit bemerkenswerter Übereinstimmung überall das gleichzeitige Auftreten der erwähnten Magen- und Darmerkrankungen, in einigen Fällen auch Kopfweh und Neuralgien, Erkrankungen also, die aufs engste mit dem kosmischen Einfluß auf die Nerven zusammenhängen.

Seitdem ist eine Fülle weiterer Erkrankungen in ihren Zusammenhängen und Abhängigkeiten von den kosmischen Einflüssen untersucht worden und heute kann kein Zweifel mehr an der Tatsache innigster Verknüpfung mehr bestehen.  Der geborene Arzt, der Heiler der Zukunft, wird und darf nichts Entscheidendes unternehmen, ohne sich vorher genau über die kosmischen Verhältnisse vergewissert zu haben.  Er wird wissen, daß Verschlimmerungen mit beginnender kosmischer Anwirkung einzusetzen pflegen, daß der Mond, je nach seiner Stellung zur Erde und Sonne, den Feineis-Strom verdichten oder abschwächen, mithin sehr merklich auf den Organismus einwirken kann.  Er wird mithin vor allem danach trachten müssen, den Körper von Blut- und Selbstgiften zu befreien, wird eine leichte, reine Nahrung, vorwiegend fleischlose oder gar Rohkost, nie aber sogenannte "kräftigende Ernährung" wählen, vor allem jedoch auch dem Fasten größte Aufmerksamkeit schenken, jener uralten und wunderbaren Blutreinigung, mithin jener die Heilung fördernden Nahrungsenthaltung, die nicht umsonst wohl in allen Kulten und im Heilschatz der größten Ärzte aller Zeiten eine überragende Rolle gespielt hat und neuerdings mit vollem Recht wieder zu spielen beginnt.
Je verschlackter also ein Organismus, je reicher sein Blut an Harnsäure, Oxal- und Phosphorsäure, je üppiger er also mit einer vorwiegenden gewürz- und salzreichen Fleischkost ernährt wurde, je weniger körperliche Arbeit in freier Luft er vollbringt, je offensichtlicher er sich vom natürlichen Rhythmus des Tages entfernt, um so härter wird er unter den kosmischen Einflüssen zu leiden haben, um so schwerer wird er erkranken und um so eher als störender, als disharmonischer Teil des Naturganzen aus der Liste des Lebens gestrichen werden.

Unseren naturentwöhnten Ohren klingt all das fremd, war es doch bis vor kurzer Zeit Inhalt des verfemten Wissens der Kurpfuscher, Naturapostel und Lebensreformer.  Erst in den allerletzten Jahren sind bedeutende Ärzte in das Lager der natürlichen Heilkunst übergegangen und haben somit von neuem den Faden aufgenommen, an dem zuletzt der geniale Paracelsus spann, als an einem Wissen, das seit den ältesten Zeiten unserer Zeitrechnung die Weisheit der geborenen Heiler gebildet hat.  Damals zweifelte niemand an dem Einfluß der Gestirne auf das Leben, nicht wohl in der Form, wie sie unserer eben verrauschten Vergangenheit geläufig war, sondern mehr in sinnbildlicher Weise, derart, daß bestimmte Stellungen, etwa Sonne, Mond, Erde in einer Reihe, als schädigend galten, wobei es gänzlich dahingestellt blieb, auf welche Weise die Einflüsse vermittelt wurden.
Diese in vielen Jahrzehntausenden gefestigten Erfahrungen hat die aufstrebende Wissenschaft ins Reich des Aberglaubens verwiesen, nur weil sie nicht in der Lage war, materielle Zusammenhänge aufzudecken und solchen Mißerfolg für hinreichend erachtete, die Behauptungen der Alten ins Reich der Fabel verweisen zu dürfen.

Seitdem aber Hörbigers Werk zu wirken begann, seitdem ich auf ihm bauend die Heliobiologie begründete als die Lehre von der Sonnenbedingtheit und kosmischen Abhängigkeiten des Lebens, hat diese natürliche Betrachtungsweise der Einordnung des Lebens in den kosmischen Rhythmus und Ring eine ungeahnte Ausdehnung genommen: Heute steht die kosmische Abhängigkeit des Lebens im Mittelpunkt der Forschung!
Nie haben indessen einsichtsvolle Männer aufgehört, auf die offensichtlichen Zusammenhänge hinzuweisen; nie aber war es vordem möglich, den eigentlichen Verknüpfungen auf die Spur zu kommen.
Darum unterblieb eine nähere Prüfung, mußte vor allem eine praktische Auswertung unterbleiben; mußte unterbleiben, obwohl die Tatsachen einwandfrei feststanden.
Schon 1651 hat Riccioli einen Zusammenhang zwischen Sonnenflecken und Wetter behauptet.  Aber zweiundeinhalb Jahrhunderte gingen vorüber, ehe mit Hilfe der Welteislehre die Verknüpfungen beider Erscheinungen sichtbar gemacht werden konnten, trotzdem ein Mann von der Bedeutung Herschels 1801 die Behauptung Ricciolos bestätigte.
Im Jahre 1874 zeigte Meldrun, daß die Zahl der Zyklone von der Zahl der Sonnenflecken abhängig ist; 1874 der gleiche Forscher und Sir Norman Lockyer, daß diese für die Tropen geltende Beobachtung mit der annähernd elfjährigen Periode der Sonnenbefleckung übereinstimmt.
Mitte der achtziger Jahre (des 19. Jahrhunderts) hatte nun bereits Fritz auf die Zusammenhänge zwischen der periodischen, sonnenbedingten Großwetterlage und den Ernteergebnissen sowie den Hagelschlägen und Überschwemmungen hingewiesen.  Weil indessen die exakte Vorausberechnung der Sonnenbefleckung nicht gelang, blieben diese hochwichtigen Feststellungen in den wissenschaftlichen Büchereien verschlossen.  Da nämlich die beobachtete Zeit, welche von einer zur anderen Höchstbefleckung der Sonne verstrich, mit dem Jupiterumlauf nicht genau stimmte, meinte man, die Flecken seien gewissermaßen Vulkane der Sonne und entständen allein oder doch vorwiegend aus den Vorgängen auf dem Sonnenball selbst.  Erst Hörbiger vermochte aus dem Einfluß aller Planeten auf den zur Sonne ziehenden Grobeisstrom die eigentlichen Ursachen der wechselvollen Rhythmen aufzuzeigen und so die Grundlagen zu erarbeiten, welche die Zusammenhänge auch mit dem Leben deutlich werden ließen.

Rein äußerlich ist es schon ohne weiteres verständlich, daß sonnenbedingte feuchte Jahre den Pflanzenwuchs besser gedeihen lassen müssen als es trockene vermögen.  Diese Tatsache lehren uns nicht nur die Ernten und die Vermehrungen der von der Pflanzenwelt abhängigen Tierwelt, sondern jeder Querschnitt eines älteren Baumes zeigt uns in der Dicke seiner Jahresringe die holzgewordene, mithin konservierte Großwetterlage während seiner Lebenszeit.
Die Vermutung mithin, das Gedeihen der Pflanzen- und Tierwelt müsse einen Rhythmus aufweisen, der mit dem Auf und Ab der Sonnenbefleckung sich praktisch decke, bestätigt sich vollauf.
Trotzdem wäre es im Lebenssinne falsch, allein diese mittelbare Nahrungsabhängigkeit des Lebendigen von den kosmischen Einflüssen zu erwarten und zu berücksichtigen.  Denn wie für den Kosmos, so gilt auch das Leben als Teil des Alls die Forderung, sich harmonisch dem ewigen Wechsel anzupassen.  Nicht also kann sich der Rhythmus der Sonnenbefleckung nur in einem Reichtum oder Mangel an Nahrung widerspiegeln, sondern das Leben ist gezwungen, unmittelbar, rein körperlich und seelisch auf die kosmisch elektrische Einwirkung zu antworten, sich ihr anzupassen.

In der Wettervorfühligkeit sahen wir bereits ein solches Einschwingen und erkannten gleichfalls in gewissen Erkrankungen die Antwort des ungeschmeidigen Körpers auf außerirdische Kräfte.  Berücksichtigen wir noch Goethes Erfahrungen, so dürfen wir sagen: Nicht nur das Befinden, sondern auch die Stimmung ist kosmisch bedingt.
Aus Stimmung und Befinden ergibt sich indes die Leistung.  Die genauere Beobachtung hat nun gelehrt, daß körperliche Leistungsfähigkeit mit Beginn des natürlichen Jahres ansteigt, um ihren Höhepunkt zusammen mit dem des Sonnenstandes zu erreichen.  Dann aber wird ein Nachlassen beobachtet.
So fällt also die körperliche Leistungsfähigkeit im Wesentlichen mit dem natürlichen Jahr zusammen.  Mit dem natürlichen, nicht mit dem bürgerlichen Jahr!
Das natürliche Jahr beginnt in dem Augenblick, in welchem die Sonne nach Erreichung ihres tiefsten Punktes am Horizont wieder aufzusteigen anfängt, also nach vollendeter Wintersonnenwende am 21. Dezember.  Mit Beginn des natürlichen Jahres müssen also alle körperlichen Erscheinungen eine Steigerung erfahren.  Das Körperliche müßte hier die klarsten und sichtbarsten Anzeichen erkennen lassen, sich zu behaupten.
Sich behaupten aber heißt einmal, den Organismus so lebenstüchtig wie nur irgend möglich zu gestalten, ihn also in den für ihn erreichbaren harmonischen Zustand mit dem All zu bringen; zum anderen aber gilt es die Art zu erhalten.
Mit ansteigender Sonne und der zunehmenden Wirkung ihrer Einflüsse sollte also der Körper bestrebt sein, sich soweit ihm dies möglich, der schädigenden Schlacken zu entledigen.  Er wird also einer Heilkrise unterworfen; mit anderen Worten, er wird die Schlacken abzustoßen suchen.  Einen solchen Vorgang nennen wir eine Erkrankung.  Jetzt erkennen wir auch die Berechtigung unserer Forderung, bei Erkrankungen keine vermeintlich "kräftigende Kost", keine Fleischbrühe, keine würzigen Tunken, keine Eierspeisen, keine Leckereien, also keine schlackenbildenden Stoffe dem Körper zuzuführen, sondern die Selbstreinigung durch Fasten und leichte Ernährung, womöglich durch ungekochte Kost zu unterstützen.  Wir wundern uns nun auch nicht mehr, daß derartige Heilkrisen gerade im Frühjahr aufzutreten pflegen, die als Frühlingserkrankungen nur eine Vorsorge der Natur sind für die Ansprüche, welche die immer stärker werdenden kosmischen Einflüsse an den Körper während der bevorstehenden Monate stellen werden (2).

Ganz in Übereinstimmung mit diesen Einsichten zeigt nun die Beobachtung, daß sonst gesunde Menschen, je sauberer ihr Blut ist, auch um so später dem natürlichen Reinigungsvorgang verfallen.  Während die Träger stark verschlackter Körpersäfte schon bald nach Beginn des natürlichen Jahres aufs Krankenlager geworfen werden, zeigen "Gesunde" oft erst im Juni, also bei bereits sehr erheblicher kosmischer Anwirkung Eiterpusteln oder Furunkel, also Erkrankungen, die auf meist weniger behinderndem Wege die Schlacken abstoßen.
Üppig und träge Lebende werden natürlich mehr oder weniger jeder stärkeren kosmischen Beeinflussung ausgesetzt und von den Versuchen, eine Reinigung herbeizuführen, also von Krankheiten heimgesucht werden, so daß ihr Zustand über das ganze Jahr verteilte Krisen aufweist, während der der annähernd Gesunde vorwiegend im ersten Halbjahr befallen wird.
Ganz deutlich erkennen wir hier also die allgemeinen Wirkungen der kosmischen Kräfte auf das Leben.
Ist also der Organismus besonders im Frühjahr Erkrankungen preisgegeben, befindet er sich mithin unter Umständen in Lebensgefahr, so sollte im Sinne eines lebensnahen Denkens Mutter Natur auch dafür sorgen, daß alles Lebendige danach strebt, mit beginnendem Jahre, sich zu vermehren.
Und wirklich erwacht trotz Eis und Schnee mit der den Wiederaufstieg beginnenden Sonne in der gesamten Natur die Liebessehnsucht, um das ganze Jahr über anzuhalten bis auf die letzten Wochen, die Stillen Wochen vor der Wintersonnenwende, da die Liebe in der Natur schläft.  So schmiegt sich das Leben innig dem Jahresrhythmus an.
Würde nun unsere Ansicht richtig sein, kosmische Anwirkungen steigerten den Ablauf der körperlichen Vorgänge, so müßte neben einem Anschwellen der Erkrankungen während der Zeiten starker Sonnenbefleckung auch eine Steigerung der Empfängnisse und nach entsprechender Zeit der Geburten beobachtet werden.
Beides ist nun der Fall, wie die Zählung etwa der Cholera-, der Typhus- oder der Krebsfälle auf der einen Seite, die Häufigkeit der Geburten auf der anderen beweist.  Es besteht kein Zweifel: Das Leben schwingt im gleichen Ab und Auf wie die Anzahl der Sonnenflecken.  Auch das Leben ist ein organischer Teil des lebendigen Alls.

Den naturnahen Frühvölkern zur Zeit der Ur-Hochkultur atlantischer Prägung war diese Tatsache wohl vertraut.  Nicht nur äußerlich, nicht nur körperlich schwangen sie im Pulsschlage der Welt mit, sondern auch innerlich, geistig.
Vergegenwärtigen wir uns, wie der Geist ein poliger Gegensatz zum Körper ist, genau so, wie das Licht den Schatten, die Wärme Kälte, wie jede Höhe eine Tiefe fordert; das Alter die Jugend; so der Körper den Geist.  Ein altes Wort drückt das nämliche aus, wenn es behauptet, in einem gesunden Körper wohne auch ein gesunder Geist.  Wäre nun dieser Gegensatz wirklich vorhanden, so forderte eben der Gegensatz ein Verhalten des Geistes dem Kosmos gegenüber, das im Rhythmus des Jahres sich umgekehrt verhielte, wie der rein stoffliche, der lebendige Leib.  Dort also wo der Körper auf der Jahreshöhe seiner Leistungsfähigkeit steht, sollte die geistige Spannkraft ihren Tiefpunkt erreichen.
Die Erfahrung gibt dieser Forderung recht.  Dort, wo die körperliche Kraft ansteigt mit beginnendem natürlichen Jahr, sinkt die geistige Spannung.
Um die Sommersonnenwende ist sie am weitestgehendsten gelähmt, um dann bis zum Beginn der Stillen Wochen zur Höhe ihrer Fähigkeiten emporzusteigen.  Daß für den aufmerksamen Beobachter die größte geistige Erschlaffung nicht genau mit der Sommersonnenwende und die höchste Spannkraft nicht mit der Wintersonnenwende zusammenfallen, kann nur den wundern, der allein wissenschaftlich, mithin mathematisch, nicht aber lebensnah denkt.
Wo immer wir das Leben beobachten, zeigt es uns eine Einstellung, als wisse es um die kommenden Dinge und verhalte sich danach in weiser Voraussicht.  So kommt es, daß bereits im November zu Beginn der Stillen Wochen die geistige Entspannung, das Nachlassen der geistigen Kraft gespürt wird.  Es liegt nun im Wesen des Lebens, daß auch das geringste Nachlassen der Kräfte überhaupt, in verstärktem Maße empfunden wird.  Ich nenne diese überaus wichtige Erscheinung Warnungsempfinden.  Ebenso übersteigert kommt auch jeder Anstieg, jede Kraftaufnahme in übersteigerter Form vorzeitig zum Bewußtsein.  Das ist der Nutzungswink der Natur.  Er ist keineswegs erst nach der Sommersonnenwende zu beobachten, sondern pflegt schon im Mai aufzutreten.

Würden wir nun aus diesen naturnotwendigen Erscheinungen die praktischen Folgerungen ziehen, dann müßten wir, um hier nur ein Beispiel heranzuziehen, die gegenwärtige Lage des Schuljahres als falsch bezeichnen; denn nicht dann, wenn die geistigen Spannkräfte am leistungsfähigsten sind, wird an Schüler und Lehrer das Höchstmaß von Anforderungen gestellt, sondern in der Zeit der Frühlingskrise, da die absinkende Geisteskraft am fühlbarsten in Erscheinung tritt.  Hier liegen die entscheidenden Prüfungen; hier steht die Versetzung bevor.  Im Sommer und Herbst dagegen bleibt die Gelegenheit zu Höchstleistungen gemeinhin weniger benützt.  Nur ein Schuljahr, das mit dem natürlichen Jahre in Einklang steht, also das nach Weihnachten beginnt, darf Anspruch darauf erheben, den Forderungen des kosmischen Lebens gerecht zu werden.  Die stillen Wochen vor der Wintersonnenwende sollten schulfrei sein.  Vielleicht wäre es sogar angebrachter, bereits im November das Schuljahr anfangen zu lassen.  Das aber sind Entscheidungen untergeordneter Art, hat man nur einmal erkannt, daß die erklügelten menschlichen Lösungen zu Mißklängen mit dem Leben und seinen urtümlichen Notwendigkeiten führen.

Seitdem der Mensch sich von der Natur entfernt hat, seitdem er nicht mehr nach deren Forderungen und Regeln, sondern, in der Meinung, die Natur beherrschen zu können, in einer künstlichen und ergrübelten Welt zu leben versucht, mußte ihm sowohl das Gefühl für das Zweckdienliche, weil Natürliche, immer mehr abhanden kommen, als auch seiner Naturforschung der Zusammenhang zwischen Kosmos und Leben verschleiert bleiben.
Erst der geniale Wurf Hanns Hörbigers ermöglichte die Wiederentdeckung der verlorengegangenen atlantischen Weistümer, erlaubte die unnatürlichen Spannungen zu erkennen, die als Menschenwerk hindernd und lähmend zwischen Natur und Leben getrieben wurden.
Sind wir aber erst einmal von der Eingliederung der Erde mit allem was sie trägt, in den kosmischen Kräftehaushalt überzeugt, dann können wir gar nicht anders mehr, als zugleich mit den Störungen auf der Sonne, den dort ebenfalls kosmisch bedingten Flecken, auch Störungen des irdischen Geschehens zu fordern; denn was unten ist, ist auch oben und das Ganze ist ein großes Gleichnis.
Diese schlichte Erwartung, mit kosmischen Krisen auch irdische auftreten zu sehen, hat sich für uns längst bei Betrachtung der Wetterursachen als richtig ergeben und nun erscheint auch das Leben in diesen kosmischen Ring einbezogen.



(Bildquelle: Buch "Rhythmus des kosmischen Lebens", Textquelle: Buch "Der Weg ins Unbetretene" - von Hans Fischer)
Abb. 2.  Die Stellung der Erde ist monatsweise zu ersehen.  Der Gegen-Trichter ist durch die beiden Eintrittslinien der Planeten-Scheibe in den Gegen-Trichter durch die Worte "Gegenaufstieg" und "Gegenabstieg" gekennzeichnet.


Lassen wir deswegen noch einmal den Jahresablauf der Großwetterlage, wie ihn uns Abbildung 2 (oben) vor Augen führt, am geistigen Auge vorüberziehen, dann sehen wir alljährlich vier Gebiete, an denen der Jahresweg der Erde um die Sonne katastrophalen kosmischen Einwirkungen ausgesetzt ist: August, November, Februar, April-Mai.  Betrachten wir diese Monate in ihren Beziehungen zu den Geisteskräften, so werden wir sagen, daß etwa Affekthandlungen, daß Unbeherrschtheiten ganz besonders im August zu erwarten stehen; denn hier ist die geistige Spannkraft am höchsten; dagegen werden im November, da das Warnungsempfinden die bevorstehende geistige Erschlaffung übermäßig drückend zum Bewußtsein bringt, mithin die Antwort auf kosmische Reize nur träge erfolgen dürfte, Unbeherrschtheiten weit weniger in Erscheinung treten.  Im Februar liegen die Verhältnisse wieder wesentlich anders.  Hier sind die absinkenden Kräfte der geistigen Fähigkeiten dem Menschen bereits selbstverständlich geworden.  Es ist ein Ausgleich eingetreten, eine Gewöhnung, die nun aber Störungen auslösen müßte.  Im April-Mai wird der Nutzungswink bereits spürbar, mildert mithin die Möglichkeiten einer Gegenwirkung.
Derart sollten die Äußerungen des Lebens verlaufen, sofern ein Gleichschwingen mit den kosmischen Auswirkungen in Wirklichkeit vorhanden wäre.  Hiernach müßten sich also im August und im Februar die Äußerungen des Lebens besonders deutlich nachweisen lassen, während zu den anderen beiden Zeiten sie wohl bemerkbar, indessen weit weniger augenfällig in Erscheinung treten dürften.

Eine Entscheidung über die Richtigkeit unserer Folgerung vermöchte unter anderem die Zahl der strafbaren Handlungen zu ermöglichen.  Erich Wulffen hat diese Dinge untersucht und den Durchschnitt vieler Jahre kurvenmäßig aufgetragen.  Seine Ergebnisse bestätigen vollauf unsere Vermutungen.
Klar treten auch bei Wulffen die beiden beherrschenden Höhepunkte im August und im Februar hervor, wie ebenso die kleineren im Oktober-November und im April-Mai.
Eine völlig scharfe Übereinstimmung ist natürlich ausgeschlossen, weil einmal der Rhythmus des Jahres durch wechselnde Sonnenbefleckung und durch den störenden Umlauf des Mondes geringere Verschiebungen erleidet, zum anderen aber die von Wulffen errechneten Durchschnittswerte auf Grund vieler Jahre gewonnen wurden, mithin ein anderes Ergebnis als die ihnen zu Grunde gelegten Einzeljahre zeitigen mußten.  Trotzdem kann kaum ein Zweifel auftreten, daß es sich hier um kosmisch abhängige Äußerungen des Lebens handelt.
Wenn also etwa der Mensch dem Ab und Auf des natürlichen Jahres mit seinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten und Äußerungen angepaßt, und sofern er gesund ist und natürlich lebt, sich auch zu seinem eigenen Vorteil diesen Schwingungen öffnet und hingibt, so wäre die Forderung unausbleiblich, auch den Rhythmus des Tages im Taktschritt des Lebens widerspiegelt zu finden.

Da nun die körperliche Spannkraft einer mit weit größeren Reihe von Störungen jenseits der kosmischen Einflüsse ausgesetzt ist als die geistigen Spannkräfte, wollen wir hier nur der geistigen Seite unsere Aufmerksamkeit schenken.
Künstler, Schriftsteller, Geistliche, wie überhaupt alle, die mehr oder minder uneingeschränkt über ihre Zeit verfügen und diese nach eigenem Ermessen einzuteilen pflegen, sollten uns hier weitgehenden Aufschluß zu geben vermögen.
Wem nun jahrelanger Umgang mit Geistesarbeiten und somit reiche Erfahrungen auf diesem Gebiete zur Verfügung stehen, dürfte allerdings von der Fülle der unterschiedlichen Gewohnheiten schier erdrückt werden und ratlos vor der Aufgabe stehen, in diesen Wirrwarr der Tageseinteilungen irgend eine Ordnung zu bringen.  Der eine beginnt beim Morgengrauen, um dann, wenn der friedliche Bürger eben bei der Morgenzeitung seinen Kaffee trinkt, sein Haupttageswerk bereits beendet zu haben, der andere beginnt erst mit den Nachtstunden seine Arbeit; wieder einer kann vor ein Uhr mittags nicht zur nötigen Sammlung kommen; ein nächster arbeitet vor- und nachmittags - im ganzen: es gibt keine nur denkbare Möglichkeit, die der wunderliche Mensch nicht benützte, um seine ihm jeweils allein zuträgliche Tageseinteilung zu verwirklichen.
Sollte es bei derartigen Unterschieden überhaupt möglich sein, zu sagen, wer "richtig" und wer "falsch" arbeitet?  Wer eine natürliche, und wer eine unnatürliche Tageseinteilung bevorzugt?
Da aber erinnern wir uns, Natürliches sei für den Gesunden, für den Naturnahen immer und allein "richtig", während für den Entwurzelten jede noch so verdrehte und schnurrige, jede krause Eigenbrödelei passend sein kann.
Das würde im Grunde etwas sehr Einfaches besagen: Der Tag ist zur Arbeit, die Nacht aber für den Menschen zur Ruhe da!  Daraus ließe sich eine nicht unbedeutsame Folgerung ziehen, die Erwartung nämlich, daß vorwiegend jene mit der Natur verwachsenen, naturnahen, gesunden Geistesarbeiter als Träger der Kultur aus freier Wahl, wenn auch aus innerstem Drange Tagesarbeiter, die naturentfremdeten, wurzellosen Klügler, die Großstadtmenschen, als Träger der Zivilisation Nachtarbeiter sein werden.
Prüfen wir nun nach dieser schlichten Vermutung, dann entwirrt sich sofort das schier Regellose: Wir sondern wirklich den Erdverbundenen, den Kulturmenschen vom "Intellektuellen", vom vermeintlichen Herren der Natur, vom Zivilisationsförderer.
Gewiß darf hier nicht mit Metermaß und Kilo vorgegangen werden, indessen: Hier scheiden sich die Geister!
Sehr auffällig stimmen nämlich die Schaffenszeiten jener Denker und Dichter überein, die gegen das Tohuwabohu der anderen "Tageseinteilungen" gehalten, die Zeiten zwischen sechs und zwölf Uhr vormittags und zwischen drei und acht Uhr nachmittags allen anderen Möglichkeiten vorziehen.
Ihre Leistungen und Werke sind in irgend einer Form immer das, was wir mit Kunst bezeichnen müssen, sind immer verklärte Schöpfungen, sind immer lebensnah und meist lebensfördernd, tragen den Stempel der Weisheit.  Die anderen sind Techniker, Rechner, vermeintliche Wirklichkeitsmenschen, verläßliche Arbeiter, Wissenschaftler oder was man so zeitgemäß Philosophen nennt.  Hart tritt hier die Zweigeistigkeit unserer Zeit vor uns hin, der aufwühlende Kampf zwischen Kultur und Zivilisation.

Nun erhebt sich aber die Frage, warum die geistig in der Scholle, in der Heimaterde noch tief Verankerten in so verblüffender Übereinstimmung die Morgen- und Nachmittagsstunden für ihr Schaffen wählen.  Was zwingt sie hierzu?
Die schlichte Antwort würde lauten: Die Natur!
Aber für die Heutigen ist das keine Antwort; denn schon hat er sein "Warum?" auf den Lippen, trotzdem er wahrscheinlich zumindest während längerer Urlaube an sich folgende Erfahrung machte.  Vielleicht in abgeschiedenster Sommerfrische weilend, ist er einige Tage um zehn Uhr zu Bett gegangen, erwacht erstaunt gekräftigt und völlig ausgeschlafen bereits um sechs Uhr früh; zu einer Zeit also, da er sonst kaum die Hälfte seiner Schlafenszeit hinter sich hat, um sich am späten Vormittag mißmutig, dem Zwange gehorchend, zu erheben.
Aber das Landleben lehrt ihn noch Weiteres.  Vielleicht hat er am Vormittag nach kurzer Wanderung auf einer Waldwiese in der Sonne geruht, also seine Zeit mit "Nichtstun" verbracht und doch pflegt sich zu einer Stunde, da er sonst in seinem Geschäftszimmer angestrengt zu arbeiten pflegte, etwa zwischen zwölf und ein Uhr mittags Müdigkeit einzustellen, die sich bemerkbar macht auch dann, wenn ein Mittagsmahl nicht eingenommen wird.  Ein kurzer erquickender Schlummer behebt die Müdigkeit und frische Kräfte reizen gegen drei Uhr zu neuen Untersuchungen, nach denen schon um sechs Uhr die leichte ländliche Abendmahlzeit vortrefflich mundet.  Plaudernd sitzt man noch im Garten beisammen bis eine unwiderstehliche Müdigkeit um zehn Uhr zur Ruhe zu gehen zwingt.
Das ist die Erfahrung, die Millionen Menschen machten, unter denen eine Handvoll nur die Sprache der Natur verstand.  Entrückt dem sich überstürzenden Hasten; entronnen dem die Nacht zum Tage machenden Großstadtleben, findet sie sich plötzlich der Natur wiedergegeben und, frei des Zwanges, des Getöses, des unaufhörlichen Jagens, gibt sie sich dem Rhythmus der Natur hin und bald schwingen Körper und Geist im Pulsschlage des friedsamen Landes.

Der Weise würde aus dieser immer wieder beobachtbaren Erfahrung die einzig zulässige Lehre schöpfen: Gesund und schaffensfreudig erhält allein ein Leben, das naturnahe verläuft.  Der Philosoph indessen fragt: "Warum?"!  Überdies wäre er kein Philosoph, zweifelte er nicht vorerst an der Zulässigkeit der Folgerung.  Er wird sofort den berüchtigten Zufall bei der Hand haben, dessen Einsetzen in die Rechnung immer und nur vom Entwurzelten fertiggebracht wird.  Wer jedoch mit und in der Natur lebt, weiß, wie alles, was die Erde an Natürlichem trägt, irgendwie in diesen Rhythmus gebannt ist, auch dann wenn der Tag für manche Wesen Schlafenszeit bedeutet.
Es mag hier an die klassischen Schilderungen eines der feinsinnigsten Insektenbeobachter, den französischen genialen J. H. Fabre, erinnert sein.  In seinen Beobachtungen über das Liebesleben der Schmetterlinge berichtet er auch von den Nachtpfauenaugen.
Diese in der Gegen des Fabreschen Wohnortes kaum auffindbaren Falter wurden deswegen zu Versuchen gewählt, weil dem Forscher unerwartet eine Puppe dieses Schmetterlings in die Hände kam.  In seiner Absicht lag es nun allein, Ausschlüpfen und Verhalten des Falters zu beobachten.  Während eines Augusttages kroch nun ein Weibchen aus und Fabre überließ es unter einer Drahtglocke sich selbst.  Am zweiten Abend aber war er überrascht, in seinem Arbeitszimmer, dessen eines Fenster offen stand, einen ganzen Schwarm dieser dort ungemein seltenen Schmetterlinge, indessen ausschließlich männlichen Geschlechts, zu entdecken, obwohl das Haus von Büschen und Bäumen umgeben und das weibliche Tier ganz unauffällig  auf dem Tische stand.  Auf große Entfernungen mußten die Männchen herbeigekommen sein, auch mit dem Winde.  An den weiteren Abenden beobachtete Fabre nun, daß immer um neun Uhr abends die Schwärme dieser Dämmerungsfalter sich pünktlich einzustellen pflegten, um etwa gegen zehn Uhr, trotzdem das Weibchen unter der Glocke ihnen unerreichbar blieb, soweit sie das offene Fenster fanden, das Haus zu verlassen oder sich sonst zur Ruhe zu begeben.
Auch hier also und trotz unerfüllter Liebessehnsucht, zu der das nicht einmal zur Nahrungsaufnahme befähigte Männchen allein bestimmt ist, der Eintritt des natürlichen Ruhebedürfnisses um zehn Uhr! 
Zahllose Beispiele, die in gleicher Richtung deuten, ließen sich anführen.  Denken wir an die Erregungszustände nervöser Kinder, die um die nämliche Zeit dem Schlaf weichen.

Aber auch die Stunde um drei Uhr nachmittags gibt sich nicht etwa nur im Leben des Menschen zu erkennen.  Um diese Zeit beginnt auch nach der mittäglichen Stille von neuem der Vogelsang.  Selbst bei Fabre finden wir hier eine schöne Beobachtung.  Es handelt sich um den Eichenspanner, den der Gelehrte trotz zwanzigjährigen Aufenthaltes niemals an seinem Wohnort beobachten konnte.  Er hatte aber das Glück, wieder ein Weibchen aus einer Puppe entstehen zu sehen.  Wieder wurde es unter eine Drahtglocke gebracht.  Schon am nächsten Tage stellten sich um drei Uhr nachmittags, von allen Seiten kommend, zahlreiche männliche Falter ein.  Fabre schätzte die Zahl der in seinem Zimmer herumschwirrenden auf etwa sechzig Stück.  Solange er nun zu beobachten vermochte, immer erfolgte die Ankunft der Liebhaber um drei Uhr nachmittags!

Nicht umsonst wurden aus der Fülle der zur Verfügung stehenden Beispiele, um die einzelnen Stunden als natürlich betonte Zeiten zu beweisen, gerade Nachtpfauenauge und Eichenspanner herausgegriffen.
Obwohl das Männchen des Nachtpfauenauges einzig und allein lebt, um sicht fortzupflanzen, obwohl es nicht einmal die Möglichkeit hat, sich auch nur durch die geringste Nahrungsaufnahme zu kräftigen, gibt es sich seiner Aufgabe nur zu einer ganz bestimmten Stunde hin und sinkt auch ohne Stillung seines Sehnens dann in Schlaf, wenn Mutter Natur es vorschreibt.  Nicht wie andere Falter, die von Blüte zu Blüte gaukeln, wird es durch andere Triebe und Reize aus dem Geleise seines natürlichen Müssens geworfen, die Art zu erhalten, und doch gehorcht es der Stunde, die zur Ruhe ruft.  Tief ist es eingesenkt in den natürlichen Rhythmus und Ring.  Auch dem Eichenspanner ist nur eine ganz kurze Frist gegeben, nur wenige Tage die das Paar zusammenführen müssen, um die Welle des Lebens von neuem aufrauschen zu lassen, um dann selbst hinzusinken ins Reich des dunklen Tors.  Auch dieses Tier folgt trotz der seinem Leben enge gesetzten Schranken der Stunde, die aus Himmelshöhen schlägt, die kosmischen Ursprungs ist und auf die auch der Mensch horchen sollte, will er sich als Glied der Natur erfüllen.

Der wahre Künstler, der nicht nur Künstler in seinen Schöpfungen, sondern auch ein Künstler des Lebens und darum fast immer anders ist, als Spießerverstand und Mittelmaß ihn haben wollen, achtet dieses kosmischen Seigertons, schwingt im Rhythmus des Alls, nur so seine tiefsten Kräfte zu schöpferischer Tat entfaltend.
Zu schöpferischer Tat!  Zu dem Heiligsten und Höchsten, was menschlichen Möglichkeiten offensteht und nur wenig zu tun hat mit den ergrübelten Leistungen der Vernünftler, die lebensfern und lebensfeindlich während zivilisatorischer Zeiten bewundernd gekrönt werden.  Hier steht ein Geheimnis vor uns.  Noch vermögen wir es nicht zu entschleiern.  Nur eines erkennen wir: Des Künstlers Schaffenszeit stimmt mit der Natur überein, hat naturbedingte Ursachen.  Ein Blick auf unsere Abbildungen 3. und 4. erschließt uns die Zusammenhänge.



(Bild- u. Textquelle: Buch "Der Weg ins Unbetretene" von Hanns Fischer, 1935, Dr. Hermann Eschenhagen/Breslau)
Abb. 3: Diese Kurve zeigt die Verspätung, welche die Luftdruckwelle unter dem Morgen- und Abendwall bis zu ihrem Wirksamwerden auf dem Erdboden erleidet.



(Bild- u. Textquelle: Buch "Der Weg ins Unbetretene" von Hanns Fischer, 1935, Dr. Hermann Eschenhagen/Breslau)
Abb. 4: Feineis-Anblasung der Erde und Verformung der irdischen Gashülle von Himmelsnorden aus gesehen.  Formelhafte Ergänzung der Tafel I. 
Die oben befindliche Kurve verläuft umgekehrt wie in Abb. 3, da der Morgenwall in Abb. 4 sinngemäß rechts liegt. 
Die Tageszeiten sind noch nach alter Üblichkeit mit 24 Uhr am Mittag angegeben (Nach Hörbiger).



Wir schauen hier von Himmelsnorden, also etwa vom Polarstern aus auf den irdischen Nordpol, sehen die Erde von der stark übertrieben hoch gezeichneten Lufthülle umgeben und gewahren neben der Tages- und Nachtmulde den Morgen- und Abendwall, also jene beiden besonders emporgestauten Gasgebiete, die uns aus Tafel I erschauen.  Hier finden sich, abgesehen von dem im Hochmittagsgebiet wirksamen Feineis-Zufluß, die stärksten Anreicherungen an elektropositiv geladenem Staubeis.



(Bild- u. Textquelle: Buch "Der Weg ins Unbetretene" von Hanns Fischer, 1935, Dr. Hermann Eschenhagen/Breslau)
Tafel III (a): Erdkugel von Südosten gesehen mit heranstürmender Feineis-Raffung und Verformung der irdischen Gashülle.  In den Polargebieten ist
das Abströmen der mit Feineis angereicherten höchsten Wasserstoffmassen in den Weltraum als Ursache der Polarlichter sichtbar gemacht.




(Bild- u. Textquelle: Buch "Der Weg ins Unbetretene" von Hanns Fischer, 1935, Dr. Hermann Eschenhagen/Breslau)
Tafel III (b): Die Erde etwa vom Nordpol (N.P.) gesehen.  Auf der oberen Morgenseite der steile und hohe Morgenwall, auf der unteren der flachere und
breitere Abendwall.  Der Wallkamm selbst zwingt die Eislinge zum Einsturz ebenso wie die Feineis-Raffung das vorzeitige Niedergehen bedingt.




Unter diesem verformten Gasozean, der in Bezug auf die Sonne immer in der gleichen Lage verharrt, dreht sich die Erde von Westen nach Osten, immer um ihre Achse laufend im Jahreskreis um das Tagesgestirn.  Alle ihre Gebiete gehen also täglich einmal unter dem Morgen- und dem Abendwall hindurch und müßten hier sowohl den erhöhten Luftdruck als auch die gesteigerte elektrische Anwirkung zu spüren bekommen.  Nehmen wir den Jahresdurchschnitt, so wäre die Unterfahrung des Morgenwallkammes nicht um sechs, sondern etwa um sieben uhr zu erwarten, die des Abendwalls etwa um neunzehneinhalb Uhr.  Hierbei ist zu beachten, daß die starken Einflüsse des Morgenwalls nach der Tagesseite zu infolge der steilen Stauung sehr schnell abfallen, während der flache, mithin viel sanfter wirkende Abendwall seine letzten Einflüsse bis etwa um neun Uhr abends geltend macht.

Aus diesen Naturtatsachen wäre nun zu folgern, daß die Schlaftiefe von etwa fünf Uhr morgens ab schroff sich vermindern müßte, weil die Nerven erregt werden, oder, um mit Goethe zu reden, weil der Luftdruck steigt, wie Abbildung 3 erkennen läßt.  Nun beginnt der Abendwall sich bereits zwischen drei und vier Uhr nachmittags bemerkbar zu machen, um, wie die gleiche Abbildung lehrt, um zehn Uhr abends seinen infolge der Lufthüllenhöhe auch hier auf Erden verspätet eintreffenden Druckhöhepunkt zu überschreiten.  Hier also sollte Müdigkeit einsetzen.  All das trifft nun in großen Zügen zu und wir sehen, sofern wir den Gang des Luftdruckes auf unserem Bilde verfolgen, den steilen Abfall, das Sinken des Barometers etwa zwischen zehneinhalb und dreieinhalb Uhr, verstehen mithin jetzt auch die Ursachen der mittäglichen Müdigkeit; denn gerade in den ersten Nachmittagsstunden wirkt sich die dauernde Feineisbeschickung und die durch sie hervorgerufene Tagesmulde in einem Fallen des Barometerdruckes auf Erden aus.
Aus alledem würden wir genötigt sein zu sagen, die besten Zeiten für geistige Anspannung, Sammlung und Aufmerksamkeit wären durchschnittlich die Stunden zwischen sieben und zwölf Uhr vormittags und drei bis zehn Uhr nachmittags.  Praktisch setzt die Abendmahlzeit ein früheres Ziel.  Sonst erkennen wir jedoch, daß der Naturnahe in der Tat die gegebenen Bestzeiten herausfand und auch in seiner Arbeitszeit im Rhythmus der Natur schwingt.

Ganz anders der erklügelnde Zivilisationsmensch.  Er hat die durchgehende Arbeitszeit erfunden.  Er hat, ahnungslos, wie er in allen lebensnahen Dingen nun einmal ist, Handelsbedürfnisse, Wirtschaftlichkeit und Verzinsung ohne Bedenken mit dem Leben in eine Reihe gebracht, auf einen Generalnenner, und wundert sich nun höchlichst, im Ergebnis, in der Leistung Unstimmigkeiten auftreten zu sehen, vergleicht er nämlich die Leistungen jener Zeiten, da etwa von sieben bis zwölf oder ein Uhr und von drei bis sechs "gearbeitet" wurde mit dem, was heute "geschafft" wird.  Etwas abweichend von den oben genannten Tageszeiten im Lebenssinne jedoch richtig, zeigt unsere Abbildung 5 den Rhythmus der täglichen geistigen Spannkraft und versinnlicht unmißverständlich die Naturwidrigkeit einer durchgehenden Arbeitszeit.  Überall hier sind also kosmische Einflüsse auf das Leben nachweisbar.



(Bild- u. Textquelle: Buch "Der Weg ins Unbetretene" von Hanns Fischer, 1935, Dr. Hermann Eschenhagen/Breslau)
Abb. 5: Die Spannkraft des Menschen während der Tagesstunden.  Die Kurve, auf der sich die Uhren befinden, zeigt den Verlauf der kosmisch
bedingten täglichen elektrischen Spannung; Größe und Haltung der Figuren die stündliche menschliche geistige Spannkraft.



Wir haben bisher von einer genauen Trennung zwischen dem an sich kosmisch bedingten Gange des täglichen Luftdruckes und den elektrischen Einwirkungen abgesehen, die beide ja eines Ursprunges sind.
Es kommt uns hier auch nicht darauf an, peinlich bis ins Kleinste die Dinge zu verfolgen, sondern zur Welt als Ganzheit, als lebendem Organismus auf unbetretenem Wege vorzudringen.  Trotzdem aber können wir an den elektrischen Erscheinungen und ihren Wirkungen auf das Leben nicht ganz vorübergehen, bietet uns doch gerade Hörbigers Werk die Möglichkeit, geradezu phantastisch anmutende Entdeckungen zu machen, oder doch Forderungen aufzustellen, die ans Unglaubhafte grenzen.

Kehren wir wieder zu dem Gaswall zurück, der etwa über die Pole, rund um die Schattengrenze der Erde verläuft, wie ihn uns Tafel I (oben) zeigt.   Dieser durch die Feineis-Anblasung hervorgerufene Wulst ist besonders reich an elektropositiv geladenem Feineis und bleibt in jener abgebildeten Lage zur Sonne stehen, während, um das zu wiederholen, sich unter ihm die magnetische und elektronegative Erde immer um ihre eigene Achse dreht.
Ohne nun hier technische Einzelheiten behandeln zu wollen, kann gesagt werden, daß in dieser kosmisch bedingten Anordnung ein kosmisches Gerät vorliegt, das gleich unseren drahtlosen Sendern elektrische Wellen aussenden muß.
Wäre diese Annahme richtig, so hätten wir das Recht, in den Lebewesen entsprechende Anordnungen zu vermuten, die es ihnen erlauben, sich auf die Wirkung drahtloser Wellen einzustellen.  Wer lebensmäßig zu denken versteht, wird dieser Forderung sofort beipflichten, weil Leben eben nur bestehen kann, wenn es in der Lage ist, sich harmonisch seiner kosmisch-irdischen Umwelt unaufhörlich anzupassen.
Spielen mithin drahtlose Wellen innerhalb des Lebensraumes eine Rolle, so muß das Leben auch Organe besitzen, die ihm erlauben, solchen Einwirkungen gerecht zu werden.
Es liegt da eine ältere, in dieser Hinsicht bisher nie berücksichtigte Beobachtung vor.  Es war im Jahre 1902, als dem schwedischen Physiker Lemström gelegentlich einiger Reisen im Polargebiet die merkwürdige Tatsache auffiel, daß dort Gerste und Roggen trotz des kurzen Sommers eine schnellere Entwicklung zeigen, als etwa in unseren Breiten.  Da die Gesamtmenge an Licht und Wärme dort weit geringer ist als etwa in Norddeutschland, wo die Gerste 11 bis 12 Tage länger zur Reife benötigt als im nördlichsten Norwegen, vermutete er, atmosphärische Elektrizität sei hier im Spiele.  Seine Meinung ward gestützt durch die Entdeckung, daß ungemein viele Pflanzen jener Gebiete allerlei spitze Anhängsel wie Grannen und auffallend lange Blattspitzen besitzen, die geradezu als natürliche Antennen angesprochen werden konnten.
Praktische Versuche ergaben dann tatsächlich, daß elektrische Wellen bestimmter Gattung das Wachstum der Feldfrüchte günstig beeinflußten.  Diese Untersuchungen haben zu der Elektrokultur mit Hochfrequenzströmen geführt, ohne daß aber von irgendeiner Seite die lebenswesentliche Folgerung hinsichtlich der Menschen und Tiere und ihrer Fähigkeit gezogen wurde, sich an den Einfluß drahtloser Wellen anpassen zu können.  Nichts von alledem!  Man fragte vorwiegend nach der praktischen Auswertbarkeit, nach dem Zins, der hier zu erlösen bevorstand.  Der Nutzen oder Schaden für das Leben selbst ward nicht erörtert und somit das vorwiegende Gelddenken unserer Zeit wieder einmal deutlich unterschieden von dem lebensnahen Denken der längst versunkenen Spanne einer Hochkultur, welche nichts tat, ohne zunächst zu prüfen, ob die ersonnenen oder erklügelbaren menschlichen Einrichtungen auf das Leben fördernd oder schädigend wirken.
Statt also die Herzsche Entdeckung der drahtlosen Wellen bedenkenlos technisch zu nützen, hier als Fernsendetechnik, dort als Elektrokultur, hätte ein sich seiner Verantwortung dem Leben gegenüber bewußter Techniker zuallererst die Frage klären müssen, ob und wieweit diese unsichtbar hinausjagenden Wellen das Leben vorteilhaft oder schädigend beeinflussen.
Nichts von alledem!  Wenn das Gold herrscht, wird das Leben zur Ware.  Rücksichtslos wurde die Erde mit Sendern bespickt, allein zunächst unter dem Gesichtswinkel der Gewinnmöglichkeiten.  Die Beobachtungen der Ärzte zu einer Zeit, da nur stundenweise gesendet wurde, blieben unberücksichtigt, obwohl sich die einwandfreie Tatsache ergeben hatte, daß Verschlimmerung gewisser Erkrankungen immer genau während der Sendezeiten eintrat.  Auch an Pflanzen ist festgestellt worden, wie je nach Art und Stärke der Wellen das Wachstum beschleunigt oder gehemmt, mithin auch hier das Leben beeinflußt wird.
Diese Tatsache sollte nicht nur, wenn das überhaupt möglich sein würde, zu einer genauen Prüfung der Wellen und ihrer Wirkungen auf das Leben führen, sondern sie hätten längst zu der Einsicht zwingen müssen, alles Leben sei mit Einrichtungen ausgestattet, welche im Sinne einer Empfangs- und damit auch einer Sendeantenne wirken.

Schon 1914 hatte ich an mir selbst eine Beobachtung gemacht, die erst später veröffentlicht wurde, da, wie zu erwarten, von den damaligen betreffenden Kreisen unbeachtet blieb.
"Es war zu Anfang des Krieges", so schrieb ich wörtlich, "als ich eine mir ganz unerklärliche Beobachtung machte.  Damals wohnte ich in Bremen in einem Hause am Osterdeich, das einen großen Garten besaß, in dem der Lärm der Stadt nur zag bemerkbar war und während der Nacht vollkommene Stille herrschte.  Abends pflegte ich oft lange zu arbeiten und dann noch einen Gang durch den Garten zu machen.
Während ich ganz absichtslos in die Dunkelheit hineinhorchte, vernahm ich Morsezeichen, wie der Telegraph sie gibt.  Ich kann nicht sagen, daß ich sie gehört hätte; denn es war ein "Ton", der so eigentlich erst innerhalb des Ohres zu entstehen schien und nicht wie ein Schall von außen kam.  Oft habe ich dann nachts die gleiche Beobachtung gemacht.  Ein Niederschreiben war für mich, da ich im Morse-Alphabet nicht hinreichend bewandert war, wie ein Versuch zeigte, unmöglich.  Der Angelegenheit maß ich auch keine weitere Bedeutung bei.
Gelegentlich erfuhr ich allerdings, daß während jener Nachtstunden, da ich in Bremen die Morsezeichen zu spüren vermeinte, regelmäßig drahtlose Nachrichten übermittelt worden sind.  Möglicherweise habe ich sie vernommen.  Wie das zu erklären ist, will ich Fachleuten überlassen."
Die Fachleute schwiegen indessen, bis später dann der polnische Forscher Georges Lakhovsky seine Untersuchungen veröffentlichte, nach denen jeder Zweifel darüber ausgeschlossen ist, daß die Lebewesen mit Sende- und Empfangsgeräten für drahtlose irdische und kosmische Wellen ausgerüstet sind.

Damit aber ist der Beweis erbracht, daß es gar kein nur an die irdische Umwelt angepaßtes Leben gibt, sondern, daß nur von einem "kosmischen Leben" gesprochen werden kann, wie das die Heliobiologie seit länger als einem Jahrzehnte behauptet.
Sofort werden auch verschiedene Erscheinungen, welche bisher als okkult betrachtet und trotz hunderttausendfacher Bestätigung von der Wissenschaft, vor allem leider von der deutschen, beiseite geschoben wurden, in ihren Zusammenhängen begreifbar.  Denken wir nur an die Gedankenübertragung, an Neigungen und Abneigungen und halten wir uns gegenwärtig, daß alle Lebewesen Wellen senden, so rückt das bisher Verpönte in den Bereich selbstverständlicher Notwendigkeiten und es werden uns Zusammenhänge offenbar, die, wie etwa das von uns weiter oben schon berührte aber nicht enthüllte Geheimnis der schöpferischen Arbeit, bisher von magischem Schimmer umgeistert waren.
Es ist nicht leicht, den Begriff der schöpferischen Arbeit zu umschreiben.  Schöpfer heißt Erschaffer sein und doch auch wieder nicht; denn ein Schöpfer kann nur mit Gegebenem arbeiten, mit Dingen der Natur, deren Idee durch seine Seele gegangen, in verklärter, also harmonischer Form, den Sinn irgendwelchen Geschehens in einer höheren Ebene erlebbar machend.  Wirkliches Schöpfertum wird daher immer Kunst sein, in letzter Regung durch seine Rückverknüpfung zum Quellpunkt alles Seins: Religion.
Schöpferisches Schaffen ist religiöses Schaffen, nur möglich dort, wo menschlicher Seele die Fähigkeit innewohnt, Natur zu schauen, die entsprechenden Wellen aufzunehmen, zu empfangen, das Sinnvolle der Gotteswelt sich einfallen lassen.
Schöpferisches Tun ist darum immer lebensfördernd, weil ein Gedanke allein, in die Wirklichkeit umgesetzt, zwar etwas Neues erzeugen kann, das aber keineswegs das Leben fördert, weil es jenseits alles harmonischen Naturgeschehens zu stehen vermag, mithin schädlich und darum im eigentlichen Sinne nicht schöpferisch ist.

Solches scheint für den Intellektuellen der Gegenwart schwer faßlich, weil er den Begriff der Harmonie nicht kennt; denn er pflegt das Gesetz vom Goldenen Schnitt mit der Harmonie-Regel zu verwechseln.
Der Goldene Schnitt ist etwas, das in eine strenge Formel gepreßt werden kann, etwas, das zu einem völligen Ausgleich führt.  Völliger Ausgleich, endgiltige Ruhe, bewegungsloser Stillstand ist aber Starre, ist Kälte, ist Tod.
Harmonie aber ist ganz etwas anderes; es ist Gleichklang, ist Leben, nicht aber Ausgleich im mathematischen Sinne.  So wie wir den Quintenzirkel exakt zu stimmen vermögen und dabei jenen stumpfen Klang erzeugen, den jedes musikalische Ohr ablehnt, während er, natürlich gestimmt, uns anspricht, genau so unnatürlich ist das Gesetz vom Goldenen Schnitt, verglichen mit der lebensvollen Harmonie.  Der natürliche Quintenzirkel unterscheidet sich vom genauen um etwa 1/72 seiner Schwingungszahl, weicht also um diesen Wert von der exakten Zahl ab, die er nach der Rechnung aufweisen sollte.  Erst dann entsteht Harmonie als etwas Kosmisches, etwas Lebendiges, das den Gleichklang schwingender Einzelteile, bewegter und beweglicher Glieder, mithin eines Organismus ermöglicht, in dem ein Spannungsrest und damit Bewegung, Wärme, Leben herrscht, jenes seltsame 1/72, welches nach den wegweisenden Arbeiten von Albert Bestgen das Lebendige vom Toten scheidet, die Harmonie vom Goldenen Schnitt.
Da nun Lebendiges und Natur eines sind, kann nur Natürliches zur Harmonie führen.  Hierzu ist nur der Künstler allein befähigt; er ist schlechthin der Schöpferische unter allen Erdgebundenen.
Diese Einsicht zeigt uns die technischen Leistungen des Menschen in völlig neuem Licht und erklärt blitzartig die Abneigung, welche der geborene Künstler allem Technischen gegenüber empfindet.  Er spürt rein gefühlsmäßig die hier vorhandenen Disharmonien, das Lebensfremde, das Lebensfeindliche.
Es taucht daher die Frage auf: Was ist lebensschädigend?
Die Antwort lautet: Alle vom Menschen erfundenen Dinge, welche Gaben der Natur ersetzen, die für den gleichen Zweck geschaffen wurden, schädigen das Leben.
Ein scheinbar fernliegendes Beispiel bringt, wie wir erfuhren, Licht, das Radio (3).  Mit den elektrischen Wellen glaubte der Mensch etwas gänzlich Neues, etwas nie Dagewesenes entdeckt zu haben und verwendete sie gemäß dem Grad seiner technischen Einsichten.
Niemand ahnte, daß hier etwas der Natur Nachentdecktes in den allgemeinen Dienst gestellt wurde, etwas der Natur seit Jahrmillionen ebenso Geläufiges wie die Lichtbildkamera, die Mannesmannröhren, der Luftballon, das Flugzeug, der Fliegerpfeil, die Druck- oder Saugpumpe, das elektrische Kabel, der Transformator, der Hochdruckkessel und tausend andere Dinge, von denen der selbstbewußte Mensch vermeinte, ihr erster Entdecker zu sein.
Genau so glaubte er, mit dem Radio unseren Heimatstern um etwas Eigenes bereichert zu haben und begann um die alte Erde zu funken, den Luftozean unaufhörlich durch Wellen erregend.  Auf den Gedanken, diese Wellen vermöchten das Leben zu schädigen, kam er nicht.
Ganz im Verborgenen blieben jene ärztlichen Beobachtungen, welche erwiesen hatten, Erkrankungen zeigten Verschlimmerungen genau dann, wenn drahtlos gesendet wurde.  Damals geschah das nur während bestimmter Tagesstunden.  Inzwischen haben nun verschiedene empfindsame Personen ihr Radio aus ihren Wohnungen entfernen lassen, weil sie sich in unerklärlicher Weise nervös beunruhigt fühlten. -
Das sind Tatsachen, und sie zeigen, wie die einfache technische Ausnützung einer Erfindung einen zwar großen praktischen Nutzen besitzen und doch dem Leben abträglich zu sein scheint, weil die biologischen Erfordernisse des Körperbaues unberücksichtigt blieben.

Wo immer wir nur prüfen, den Eisenbeton, die Zentralheizung, die allgemeine Elektrisierung des Lebens, die durchgehende Arbeitszeit - durchaus eine technische Angelegenheit! -, Wasserversorgung durch Fernleitung, Eisenbahn oder Flugzeug, Pasteurisieren oder künstliche Düngung, immer handelt es sich neben den unverkennbaren Vorteilen um schwer sichtbare, aber sehr ernste Gefahren für das Leben.  Daher auch der Drang des schöpferischen Menschen aufs Land, wo inmitten unberührter Natur das harmonische Einschwingen in die kosmische Umwelt im Gegensatz zu der entnatürlichten Stadt entsprechend leichter ist.
Wollen wir das im Sinne technischen Sprachgebrauchs ausdrücken, so müßten wir sagen: Erst der in Harmonie mit seiner Umwelt befindliche Mensch ist im Besitze jener tiefsten Gemütsruhe, welche ihm erlaubt, diejenigen Wellen, jenes "Es" zu empfangen, das wirksam ist dann, wenn ihm "etwas einfällt"; erst dann ist seine Antenne fähig, gerade jene Schwingungen aufzunehmen und im sonderbaren Zustand schöpferischer Kristallisation bewußt werden zu lassen, gleichsam auf ein anderes Leben im eigenen zu lauschen.
Daher die so oft von schöpferischen Menschen nach vollendeter Tat gestellte Frage: "Wie konnte ich das fertigbringen; woher nahm ich die Einsichten; woher das Wissen?"

Fremd und seltsam steht die Leistung da.  Und merkwürdig, sie ist kaum je einmalig.  Schon Strindberg, dessen schöpferische Bedeutung in kultureller Hinsicht noch lange nicht voll gewürdigt ist, hat auf diese Dinge in seinem Buche "Der bewußte Wille in der Weltgeschichte" hingewiesen und gezeigt, wie große Gedanken plötzlich meteorhaft an allen Ecken und Enden der Welt gleichzeitig aufleuchten, ohne die geringste Verbindung miteinander und doch im Tiefsten das Nämliche behandelnd.
Diese Erscheinung kann durchaus auf Gedankenübertragung beruhen, deren Wirklichkeit außer Frage steht.  Gleichschwingende Seelen haben eben die scheinbar gleichen Gedanken. Hier ist Übertragung wirksam und die Entfernung scheint keinen Einfluß zu haben, da einwandfrei die Tatsache der Übertragung von Übersee nach Europa und umgekehrt feststeht.
Es berührt mithin nicht mehr seltsam, von einer Gedankenübertragung zu sprechen.  Vielleicht aber ist diese allein oder überhaupt beim schöpferischen Akt nicht einmal unmittelbar nötig.  Vielleicht stellt die schöpferische Versenkung ein unbewußt verlaufendes Einstellen der menschlichen Antenne auf eine bestimmte Gruppe von Dingen - alles strahlt! - oder Lebewesen dar, die ihrerseits untereinander verwandte Gruppenschwingungen besitzen, welche im schöpferischen Akt schier entlegene Dinge in ihren bisher unbekannten aber völlig natürlichen Beziehungen bewußt werden lassen.  Kommt hierzu noch die dauernd sich wandelnden und starken kosmischen Wellen, so können Zustände eintreten, welche an den entferntesten Erdstrichen fast gleichzeitig aus kosmischem Zwange heraus, ähnliche schöpferische Einsichten bedingen.
Derb gesprochen: Der hierzu Fähige, der Naturverbundene, vermag mit seiner Antenne Verbindung mit einem ganzen Kreis verwandt schwingender kosmischer oder irdischer Dinge aufzunehmen.  Er wird also deren Wesen spüren.  In ihm wird Lebenförderndes, weil im Ur-Sinne Lebendiges bewußt und durch sein "Genie" verklärt und erkennbar werden.
Mag diese Annahme, die durch Gedankenübertragung mehr als nahegelegt wird, gewagt erscheinen, mag sie zutreffen oder nicht -, seltsam ist jedenfalls, daß sehr viele jener schöpferischen Köpfe, welche über Dinge der Natur und des Lebens arbeiten, Denker und Dichter, sofern sie nicht durch das Großstadtleben aus dem natürlichen Rhythmus herausgerissen werden, ihre Haupttätigkeit während zweier straff voneinander getrennter Tageszeiten erledigen: Sie wählen die beiden Zeiten früh zwischen hauptsächlich 6 und 12 und nachmittags zwischen 3 und 8 Uhr.
Und das sind jene Zeiten, da die Sonne während des natürlichen Durchschnittstages den geringsten hemmenden Einfluß auf die Ausbreitung biologischer, kosmischer Wellen auszuüben scheint.
Hier findet mithin der leichteste und der ausgedehnteste Empfang statt.  Der Schöpferische, der seine Arbeit nicht nach der Elle, sondern allein nach der Güte, nach der Leistung bewerten kann, ist aus Erfahrung zur Wahl dieser Zeiten gekommen.
Wiewohl nun während der Nacht ebenfalls günstige Bedingungen herrschen, kann das Schaffen in dieser Spanne natürlicher Ruhe nicht mehr als "naturgemäß" betrachtet werden.  Der Mensch ist kein Nachttier.
So will es scheinen, als sei der schöpferische Mensch lebendiges Sprachrohr kosmischer und irdischer Wellen, welches durch die Seele gegangen, Lebenswesentliches gebären.  Hier ankert Kultur.  Das Reich der Tüftler und Rechner ist die Zivilisation.  Harmonie auf der einen, Goldener Schnitt auf der anderen Seite.  Dort der Weise, hier der Wissenschaftler.  Bereich der Seele und Bereich des Geistes: Die Tragödie von der Zweispältigkeit unserer Zeitwende.  Der Wegweiser zu schöpferischer Kultur ist aufgerichtet.  Noch ragt er einsam....
So beginnt das Geheimnis der schöpferischen Arbeit sich zu lichten.  Gewiß sehen wir, wie überall und wie immer, nicht bis ins Letzte klar.  Aber wir erkennen, daß Luftdruck, Verformung der Gashülle, elektrischer Ausgleich und elektrische Wellen das erzeugen, was wir die geistige Schaffenszeit des natürlichen Menschen nannten, des kosmischen Menschen.
Daß seine Äußerungen, gezeugt und geboren in und aus dem Rhythmus des Alls, wesentlicher sein müssen als die aus der künstlichen Natur des Ersinnens stammenden, bedarf keines Beweises.
Überall treten uns bisher, wenigstens dem Wissen der letzten Jahrtausende unbekannt gebliebene oder vergessene unsichtbare Kräfte entgegen, welche unaufhörlich das Leben beeinflussen.



(Bildquelle: Buch "Der Mars, ein uferloser Eisozean" von H. Fischer, 1924; Textquelle: Buch "Der Weg ins Unbetretene" von Hanns Fischer, 1935)
Abb. 6:  Unsere Sonnenwelt formelhaft dargestellt.  In der Mitte die Sonne mit dem Richtungspfeil des Fluges unserer Weltinsel durch den Raum. 
Die um die Sonne gelegte Scheibe stellt die Ebene der Planetenbahnen dar.  Diese Bahnen tauchen in die Grobeisströmung ein. 
Der in Aussicht gezeichnete Strichel-Kreis bezeichnet die Grenze der Sonnenschwere. 



Mit Hilfe der Einsicht in den Bau der Sonnenwelt vermögen wir noch weitere Folgerungen zu ziehen.  Wir wissen, daß das Planetenkreisel innerhalb der ringförmigen Eismilchstraße etwa 66 Grad gegen die Flugrichtung aufgekippt, ein Getriebe von elektrisch geladenen umlaufenden Einzelkörpern darstellt, die untereinander in sehr verwickelter Weise durch die Feineisstrahlen beeinflußt werden, deren stoffliche Einzelteile bis über die Marsbahn hinaus mechanisch und kräftemäßig wirksam sind.
Dieses ewig sich drehende Kreisel bewegt sich also innerhalb eines nichtdrehenden aus Eisbrocken verschiedener Größe aufgebauten Ringes.  Nun steht dieser Ring aber nicht still, sondern fliegt zusammen mit dem Planetenkreisel durch das All, derart, daß immer die gleiche Seite vorauf und die nämliche hinterher schwebt.  Hierbei findet nun zwischen Ringteilen und Weltraumwiderstand eine Reibung statt, welche zu einem Aussieben der jeweils kleinsten Brocken führt.
Dabei aber kann es nicht bleiben; denn die Reibung muß unter allen Umständen auch zu einer elektrischen Aufladung führen, die im Laufe der Zeit sehr erhebliche Beträge annehmen dürfte.  Es müssen darum zwischen den einzelnen Brocken Entladungserscheinungen, es muß Glimmlicht auftreten, derart, daß wir kaum noch die Sichtbarkeit der Eismilchstraße und ebenso auch entsprechender kosmischer Nebel ausschließlich auf Rückstrahlung des betreffenden Sonnenlichtes zurückführen dürfen, sondern hier die Erkennbarkeit eines Eigenlichtes vermuten dürfen.
Sind diese Schlußfolgerungen richtig und erinnern wir uns, daß der vordere Teil der Eismilchstraße gespalten ist, mithin eine vermehrte Reibung, also auch eine stärkere elektrische Aufladung erfährt, dann werden wir an einen geradezu fließenden Strom innerhalb des Eisbrockenringes denken dürfen.
Innerhalb dieses Ringes, ihn an zwei Stellen nahe beeinflussend, dreht sich das Kreisel als ein elektromagnetisches kosmisches Gerät.  Aus alledem folgt mit Notwendigkeit: Der Eismilchstraßen-Ring muß elektrische Wellen erzeugen, er wird in irgend einer Form "strahlen".  Strahlen sind aber, wie uns allen das Radium und die Entdeckung von Röntgen gezeigt haben, keineswegs an Sichtbarkeit gebunden.  Darum blieben die Strahlenkräfte der Milchstraße bis vor wenigen Jahren unerkannt, scheinen jedoch in der Ur-Astrologie mit vollem Recht eine Rolle gespielt zu haben.
Heute nennt man sie Höhenstrahlen und weiß, daß sie von ungewöhnlichen Durchdringungsvermögen, oder, wie der Fachmann sagt, sehr hart sind.  Entsprechende Untersuchungen haben es nun wahrscheinlich gemacht, daß der Höhepunkt der Strahlenwirkung dann erreicht wird, wenn die Milchstraße uns zu Häupten steht, mithin tatsächlich das eintritt, was wir auf Grund unserer Ableitungen so wie so vermuten müssen.  Ob diese von anderen Forschern bestrittene Erscheinung nun zutrifft oder nicht, spielt hier für uns keine Rolle, da wir ganz allgemein von kosmischen Strahlen reden.

Geben wir noch einer weiteren Wahrscheinlichkeit Raum!
Gerade dort, wo das Planetenkreisel seinen besonderen Einfluß auf den Ring der Eis-Milchstraße ausübt (Abb. 6), werden auch jene Eislinge selbst herausgestört, die teilweise als Kometen in Sonnennähe gelangen.
Wie wir bereits erkannten, zeigen diese Gebilde im Licht-Schlichtgerät (Spektroskop) die Anwesenheit von Stickstoff, Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, mithin die Bestandteile des Eiweißes!  Möglicherweise führen also die Einflüsse des Planetenkreisels auf die betreffenden Eis-Milchstraßenteile unter Einbeziehung jener feinstverteilten Stoffe, welche den Weltraum erfüllen, zum Aufbau von chemischen Verbindungen, die eine dem Eiweiß zu Grunde liegende Zusammensetzung haben, derart, daß die von dort stammenden Kometen neben ihrer Eisnatur etwas dem Leben Verwandtes verraten.  Es ist durchaus möglich, daß die kosmischen Strahlen oder Wellen, aus dem Urstoff, dem Wasserstoff, alles übrige aufbauen, einschließlich des Lebendigen.  Im Grunde genommen ist die Lösung dieser Frage gleichgiltig und ohne jeden Wert für die Lehre vom richtigen Leben.

Hierfür von weit größerer Bedeutung sind die Einflüsse der anderen Planeten und des Mondes auf Erde und Leben.  Da solche magnetischer Art von der Forschung schon lange festgestellt wurden und da wir vom Standpunkt der Heliobiologie aus nicht nur dem Monde, sondern auch den beiden innerhalb der Erdbahn um die Sonne schwingenden Wandelsterne Merkur und vor allem der nahezu erdgroßen Venus deswegen einen besonderen Einfluß einräumen müssen, weil das von der Sonne kommende Feineis besonders von diesem Stern dann verdichtet der Erde weiter zugeschickt wird, wenn Venus zwischen Sonne und unseren Heimatstern tritt, so wundern wir uns gar nicht, sowohl im Rhythmus der Großwetterlage als auch im Rhythmus der Erkrankungen die Venusperiode wieder zu finden.  Als Venusperiode bezeichnen wir die Zeit, welche dieser Stern zu einem Umlauf um die Sonne benötigt, gerechnet von seiner Stellung auf der Verbindungslinie zwischen Taggestirn und Erde an bis zu seiner erneuten Lage in dieser Linie.  Die benötigte Zeit beträgt etwa zweiunddreißig Wochen.
Sehen wir uns nun, um hier nur ein Beispiel herauszugreifen, den Rhythmus der Grippe-Epidemien an, so erkennen wir deutlich auch hier den Einfluß der Venus, genau so, wie wir im Ablauf des Wetters und der Äußerungen des Lebens, wobei nur an die Geburtenhäufigkeit zur Flutzeit erinnert sei, die Anwirkung des Mondes festzustellen vermögen.
Jenseits dieser gemeinbekannten Abhängigkeiten wird die Forschung gut tun, nicht nur den durch unseren Mond bedingten Sonnenanwirkungen ihre Aufmerksamkeit zu schenken, sondern auch die kosmisch-irdischen Wellen einzubeziehen, alldieweil mit jeweils steigender Mondannäherung Anpassungen des Lebens Hand in Hand zu gehen scheinen, die, wie das Auftreten der Saurier und der mythenhaften Menschenriesen, als natürliche Anpassungen an den jeweiligen kosmisch-irdischen Strahlenhaushalt aufgefaßt werden könnten.

Hier ist ein weites Feld für kommende Forschung, das eingehender zu behandeln weit außerhalb des Rahmens dieser Betrachtungen liegt, da es genügt, auf die Verknüpfungen zwischen All und Leben an Naheliegendem hingewiesen zu haben; denn sie reichen hin, um das Leben aus der nurirdischen Umwelt herausgehoben und in das kosmische Geschehen als notwendiges Glied hineingestellt zu sehen.  Gleichzeitig erkannten wir die Fähigkeit des Lebendigen, auf elektrische Wellen antworten und selbst solche aussenden zu können.

Vergegenwärtigen wir uns überdies die Beobachtungen Fabres an Nachtpfauenaugen und Eichenspannern, dann wird uns jetzt klar, wie es die Männchen fertigbrachten, von weither das Weibchen aufzufinden, selbst dann, wenn es sich in einem Kasten oder Schub befand und starke künstliche Gerüche jede Anlockung durch Sonderduft unmöglich machten.  Es waren Wellen, welche vom weiblichen Tier ausgesendet, die Männchen mit Hilfe ihrer Fühler-Antennen leiteten.
Ähnliche Erscheinungen treten uns bei den Brieftauben, bei dem bisher so rätselhaften Vogelzug und auch bei den Wanderungen der Lemminge entgegen.  Diese Feldmäuse, welche in den skandinavischen Ländern heimisch sind, bilden aus mehr als einem Grunde seit jeher eine fesselnde Aufgabe für den Naturforscher.
"Bei Annäherung großer Kälte," so schreibt Linné, "doch manchmal auch ohne jeglichen sichtbaren Grund, verlassen die Lemminge die hohe nordische Gebirgskette, ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort, und unternehmen eine große Wanderung nach dem Meer.  Die wandernde Menge, aus Myriaden von Tieren bestehend, trottet in gerader Linie durch alle Hindernisse hindurch, ohne sich jemals von ihrem Ziel abbringen zu lassen.  Einer wandert hinter dem anderen her, und so erzeugen sie parallellaufende, zwei Finger tiefe geradlinige Furchen, die einige Ellen voneinander entfernt sind.  Alles, was ihren Weg behindert, Gräser und Wurzeln, fressen sie auf.  Nichts kann sie von ihrer Richtung abbringen.  Stellt sich ein Mensch in ihren Weg, so gleiten sie zwischen seinen Beinen hindurch.  Treffen sie einen Heuschober an, so zernagen sie ihn und gehen mitten hindurch; ist es ein Fels, so beschreiben sie einen Halbkreis um ihn herum und nehmen auf der anderen Seite ihre geradlinige Richtung wieder auf.  Liegt ein See auf ihrem Wege, wird er in gerader Linie durchschwommen, so breit er auch sein mag.  Liegt mitten im Wasser ein Boot auf ihrer Route, so klettern sie darüber hinweg, um sich dann auf der anderen Seite wieder ins Wasser zu stürzen.  Ein reißender Strom hält sie auch nicht auf, und sollten sie alle darin umkommen."
Diese Schilderung zeigt den ungeheuren Zwang, dem die Lemminge unterliegen.  Von einer Wegweisung durch Gehör oder Geruch kann auch hier nicht gesprochen werden.  Wahrscheinlich sind es große Schwärme kleiner Fische, die von der Küste her durch ihre Wellensendungen die Lemminge locken, einmal in ihre aus Wurzeln und Körnern bestehende Hauptnahrung einige Abwechslung zu bringen?
Dabei zeigt sich noch eine weitere kosmisch bedingte Eigentümlichkeit: Die Wanderungen fallen immer in die Zeiten der Höchstbefleckung unseres Tagesgestirns, also in jene Spannen, da die Vermehrung des Lebens, wie wir am Menschen sahen, zu Höchstwerten der Geburtenzahl zu führen pflegt.  Vielleicht vermehren sich die Lemminge in diesen Jahren ebenfalls reichlich und auch die Fische, denen sie nachstellen.

Wo immer wir also zu prüfen beginnen, weisen die genaueren Beobachtungen auf die engen Bindungen zwischen kosmischem und irdischem Geschehen.
Von dem schlichten Arbeitszimmer Goethes in Weimar, dem die Eingangsworte unseres Abschnittes entstammen, bis zu den neuesten Entdeckungen, welche den Menschen und alles Lebendige als Empfangs- und Sendegeräte erweisen, bleibt uns die umwälzende Erkenntnis, das Leben als eine zeitliche Erscheinung, ausgestattet mit schöpferischem Können und doch immer ein gefesselter Prometheus, eingesenkt zu sehen in den kosmischen Rhythmus und Ring.
Gar manches Geheimnisvolle ist licht geworden, manches Rätsel löste sich, immer klarer aber steht einsam die heilige Einsicht, höchstes Menschtum sei nur zu erreichen durch die Rückverbindung zum Quellpunkt alles Seins, durch willige, kindliche, reine Hingabe an die Natur, durch einfältiges und frommes, weil vertrauendes Einschwingen in den kosmischen Rhythmus.

Hanns Fischer

(Auszug aus dem Buch "Der Weg ins Unbetretene" von Hanns Fischer, 1935, Dr. Hermann Eschenhagen/Breslau)




Anmerkungen

1) Dort, wo (alte) Straßen sich schneiden, überkreuzen sich auch unterirdische Wasserläufe.  Diese senden Strahlen aus.  Ihre Wirkung auf das Lebendige wird also da, wo die Überschneidung stattfindet, besonders stark sein.  Das lehren uns schon die Blitzschläge, die sowieso fast nur dort niederzucken, wo sich vermehrte Strahlung findet, welche die darüber liegende Luftschicht für den elektrischen Funken besonders leitend macht.  Kreuzen sich aber irgendwo zwei oder mehrere Wasseradern, so wird diese Stelle vom Blitz bevorzugt.  Die feinsten Äderchen der meisten Menschen, Tiere und Pflanzen verengern sich beim Aufenthalt über Gebieten erhöhter Strahlung, wahrscheinlich weil eine Reizung auf die Nerven ausgeübt wird.  Doch nicht genug damit; bis in die chemischen Kammern der Zellen scheinen die Einflüsse zu reichen; denn im Blut finden sich dann jene Stoffe, die, wie Oxalsäure oder Harnsäure, gefährliche Körperschlacken sind.
Die Wirkungen dieser Kreuzwege bleiben keineswegs an allen Tagen gleich.  Gewisse Vorgänge auf der Sonne und die Stellung des Mondes zur Erde steigern oder schwächen ab.  Sind hier wirklich Bindungen vorhanden, die unsere Vorfahren veranlaßten, etwa beim Sammeln von Heilkräutern auch Kreuzwege zu bevorzugen? 
Mutter Natur geht wunderbare Wege.  So wie es Tiere gibt, die grundsätzlich über Wasseradern hausen, so gibt es auch Pflanzen, die hier besonders gedeihen.
Da gibt es Heil- und Zauberpflanzen, die zu bestimmten Tageszeiten oder während der Nacht dann gepflückt werden sollen, wenn der Mond sich in bestimmter Stellung zur Erde befindet.  Nur dann und zu keiner anderen Zeit zeigen sich ihre höchste Wirksamkeit. 
Wie können aber Sonne oder Mond in ihren verschiedenen Stellungen jeweils besondere Wirkungen ausüben?
Da hätten wir einmal die Sonnenflecken und deren Auswirkungen.  Später ist dann herausgefunden worden, daß die kosmisch-elektrische Sonnenanwirkung auch das Verhalten der Erdkruste insofern ändert, als bei derartigen Beeinflussungen die Erdstrahlung zunimmt.
Um diese Eigenart des Bodens zu verstehen, wollen wir uns daran erinnern, daß das merkwürdige Radium pausenlos unsichtbare Strahlen aussendet, eine Eigenschaft, die ja auch dem Sonnenlicht eigentümlich ist, das neben den uns wahrnehmbaren, als Licht erkenntlichen, zwischen Rot und Violett liegenden Lichtstrahlen noch Strahlenarten vor Rot und hinter Violett besitzt, die unserm Gesichtsinne entgehen.  Trotzdem sind sie vorhanden.
Verweilen wir noch einen Augenblick bei den Radiumstrahlen.  Sie vermögen leichter abzufließen, wenn sich das Radiumsalz in einer Umgebung befindet, die eine elektrische Ladung aufweist.  Weil Radium überdies der am stärksten strahlende Erdstoff ist, kann er uns als Vertreter der Erdstrahlen überhaupt gelten.  Unaufhörlich werden also die Erdstrahlen wirksam sein.  Tritt aber eine erhöhte Leitfähigkeit durch einen Sonnenfleck, so verstärkt sich die Erdstrahlung entsprechend.  Vermehrte Sonnenelektrizität und gesteigerte Erdstrahlen gehen also Hand in Hand.
Gerade über den Kreuzungen der alten Wege muß naturgemäß erhöhte Strahlung herrschen, deren Wirkung auf Menschen, Tier und Pflanze nicht ausbleiben kann.  Hier werden gesteigerte Nervenerregungen zu beobachten sein, welche den Ort gruselig machen; denn er jagt den Menschen einen Schauer über den Rücken.
Noch aber fehlt uns eine Antwort auf die Frage, inwiefern die Stellungen der Sonne und des Mondes bei alledem eine Rolle zu spielen vermögen.
Denken wir uns nämlich von der Sonne ausgehend auf immer eine nur mögliche Weise eine elektrische Beeinflussung der Erde.  Diese Anwirkung kann aus einem einfachen Grunde nicht immer gleich bleiben; denn es gibt Zeiten, in denen unser Erdbegleiter, der Mond, zwischen uns und das Taggestirn tritt, wogegen er während des ersten und letzten Viertels neben der Erde steht.  Hieraus müßten wir folgern, daß der elektrische Strom durch die Stellung des Mondes insofern beeinflußt würde, als während der Viertelstellungen die Strahlung von der Erde abgelenkt, während des Neumondes, wenn also Sonne, Mond und Erde in einer Linie stehen, aber auch in den benachbarten Tagen um die Neumondzeit deswegen eine verstärkte Wirkung zu erwarten wäre, weil alle Beobachtungen darauf hindeuten, daß der Mond eine Zusammenraffung der Sonnenkräfte bedingt.  Noch eine andere Möglichkeit aber gibt es: die, wenn unser Begleiter zur Vollmondzeit gewissermaßen hinter die Erde tritt, sich also in der Reihenfolge Sonne, Erde, Mond befindet.  Dann werden sich die sammelnden Kräfte der Erde und unserer nächtlichen Leuchte vereinigen, und die kosmischen Wirkungen auf das Leben, ganz besonders durch die Vermehrung der Erdstrahlung, wesentlich steigern.  (Auszug aus dem Buch "Der Weg ins Unbetretene" von Hanns Fischer, 1935, Dr. Hermann Eschenhagen/Breslau)


2) Die Herbst-Erkrankungen folgen grundsätzlich einem gleichen Bestreben.  Hier auf diese medizinischen Fragen näher einzugehen, würde zu weit führen. (Auszug aus dem Buch "Der Weg ins Unbetretene" von Hanns Fischer, 1935, Dr. Hermann Eschenhagen/Breslau)

3) Heute kommen viele weitere Gebrauchsapparate dazu: Fernsehen, Mobiltelefon usw. (Privatinstitut für WEL)