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Vegetarisch leben und Gesundheit


Dass der Vegetarismus eine Grundvoraussetzung einer zivilisierten Gesellschaft sein sollte, ist bei den meisten Menschen immer noch nicht angekommen. 
Warum aber sogenannte "primitive" Völker den Vegetarismus betreiben können und sogenannte "zivilisierte" Völker nicht in der Lage sind dies zu tun, ist schon sehr seltsam.
Dass dies auch etwas mit dem geistigem Bewußtsein zu tun hat, dies ist den Wenigsten klar. 
Warum essen die Menschen nicht auch ihre Haustiere, denn diese sind auch nur Fleisch, sowie eine Kuh oder ein Schaf usw.
In dem folgendem Beitrag von Dr.med. Werner Hartinger wollen wir vorallem mal auf die gesundheitlichen Aspekte des Vegetarismus eingehen.  Am Ende hat der Vegetarismus nur Vorteile und dies in allen Lebensbereichen.
Laßt uns wahre zivilisierte Wesen sein mit Herz und Gefühl, damit wir nicht länger unseren Freunden  viel Leid und Schmerz zufügen und jene essen. Oder wollen wir etwa weiterhin mordlüsterne, abartige Gestalten sein?

 die WFG-Schriftleitung






(Quelle: Ein Vortrag bei URANIA e.V. Magdeburg u. in Eisenach - uni-giessen/ März 2000)

Vegetarisch leben
medizinische Aspekte des Vegetarismus
von Dr.med Werner Hartinger
Facharzt für Chirurgie & Unfallchirurgie und 1.Vorsitzender der Vereinigung "Ärzte gegen Tierversuche" e.V



Das ganze Leben muß der Mensch essen und trinken, um seinen Organismus mit dem Energien zu versorgen, die er zur Aufrechterhaltung seiner Lebensfunktionen und Leistungsfähigkeit benötigt.  Er lebt also nicht, um zu essen oder den Gaumenfreuden zu huldigen, sondern die Nahrungsaufnahme soll ihn gesund erhalten und in die Lage versetzen, den physischen und psychischen Anforderungen des Lebens gerecht werden zu können.  Jede Ernährung ist deshalb fehlerhaft und folgenschwer, die nicht zur Erreichung dieser grundsätzlichen Ziele beiträgt.

Seit jeher stellen Nahrungssuche und Essenszubereitung eine der bedeutendsten und zeitraubendsten Tätigkeiten im menschlichen Leben dar, und der direkte Zusammenhang zwischen Ernährung, Leistung und Gesundheit war schon immer bekannt.  Um so erstaunlicher sind darum die bis zur Gegensätzlichkeit sich widersprechenden evangeliumsartigen Verkündungen von Ernährungsexperten über die Rollen, die Fleisch, Fette, Gemüse, Kohlehydrate, Rohkost und Getreide für die sogenannten Zivilisations-Krankheiten im Rahmen der Ernährung spielen.  Deshalb muß zunächst abgeklärt werden, warum auf diesem kostenträchtigen Wissensgebiet überhaupt von Fachleuten so unterschiedliche Meinungen veröffentlicht werden können, die den Bürger mehr verwirren und verunsichern als informieren.  Ein Sprichwort sagt, wer zur Quelle will, muß gegen den Strom schwimmen und das wollen wir jetzt tun:

Bis in die jüngste Zeit wurde die Ernährungsforschung überwiegend von der Nahrungsmittelindustrie mit der Zielsetzung betrieben, ihre chemisch, technisch und genetisch hergestellten und veränderten oder auch bestrahlten Produkte als gleichwertig mit den natürlich belassenen Nahrungsmitteln ausgeben zu können und das Fleisch als unerläßliches Nahrungsmittel hinzustellen.  Das Motiv ihrer Forschung war also weniger eine objektive Wissenschaftserkenntnis, als mehr eine chemisch-physikalische Situationsanalyse aus marktwirtschaftlichen Erwägungen, also mehr eine Produktwerbung als eine Sachinformation.
Bei der Verbreitung des nach diesen Kriterien erworbenen Wissens sind die gesetzlichen Grundlagen der Werbung sehr behilflich.  Diese schreiben zwar vor, daß alle Werbeaussagen richtig sein müssen, aber sie verpflichten nicht, daß alle in diesem Zusammenhang erlangten Kenntnisse bekannt gegeben werden müssen.

Darum kann verbreitet werden: "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft!" So sieht sich kein Hersteller veranlaßt, auf nachteilige oder gesundheitsschädigende Eigenschaften seines Produktes hinzuweisen.  Aus ähnlichen Gründen wurden statistische Untersuchungen weiterhin lediglich auf regionale Eßgewohnheiten im Sinne von "Intervetionsstudien" beschränkt.  Das heißt, eine bestimmte Gruppe von Menschen wurde veranlaßt, sich weiter so zu ernähren wie bisher.  Sie wurden überwacht, untersucht und die Ergebnisse dann mit Menschengruppen verglichen, die lediglich im vorgegebenem Rahmen ihre Eßgewohnheiten variierten, denen Medikamente verabreicht wurden, die weniger Fette oder mehr Gemüse und Rohkost aßen, die Sport trieben oder auch nicht und anderes mehr.

Die Suche nach ernährungsbedingten Krankheitsursachen erfolgte somit unter weitgehender Beibehaltung der Mischkosternährung und die Resultate waren dem entsprechend kaum aussagefähig.  Ja, es zeigten sich oft merkwürdige, angeblich nicht erklärbare Phänomene insofern, als z.B. die Todesrate der Herzerkrankungen bei den Franzosen nur etwa 1/3 des europäischen Durchschnittes beträgt.  Das geistert noch heute unkritisch durch viele Veröffentlichungen.

Bei einem erforderlichen Vergleich der Todesdiagnosen mit dem Lebensalter wäre dieses "Rätsel" schnell gelöst und erkannt worden, daß unsere westlichen Nachbarn die gleiche Lebenserwartung haben wie alle Europäer.  Die niedrige Rate von Herztoten wird nämlich durch eine entsprechend höhere Zahl von Toten durch Lebererkrankungen ausgeglichen, die früher verstarben.  So nahe liegen Information und Desinformation bei einander.

.. Erst in den letzten Jahren wurden fachlich qualifizierte Untersuchungen über die Zusammenhänge von Ernährung und Krankheitshäufigkeit durchgeführt, wobei die statistischen Erhebungen der WHO im Krebsatlas über Fleischkonsum und Darmkrebs Anregung geben.  Gesundheitszustand und Lebenserwartung der Vegetarier werden also erst seit kurzem zielgerichtet nach objektiven Wissenschaftskriterien untersucht und mit dem Gesundheitsstandard der Fleischesser verglichen...

Da die Ablehnung der tierischen Nahrung meist auf religiösen, weltanschaulichen oder ethischen Motiven beruht, die von der Wissenschaft nicht ernst genommen und ihre empirischen Erkenntnisse als "unwissenschaftlich" abgetan wurden, ignorierte man weitgehend die Erforschung ökotrophologischer Krankheitsursachen.  Erst unter dem Druck einer ständig steigenden Krankheitshäufigkeit, einer enormen Zunahme der Krebserkrankungen und rapide steigender Krankheitskosten rückte der Vegetarismus auch aus ökonomischen Aspekten zunehmend in den Interessenbereich der medizinischen Forschung.  Obwohl für Erkrankungen keineswegs auch nur die Ernährungsweisen verantwortlich gemacht werden können, sondern ebenso die Erbanlagen, der Lebensstil, die Disposition, die Arbeitsbelastung, die Umwelteinwirkungen, das Immunsystem und nicht zuletzt psychosomatische Ursachen eine Rolle spielen, ergaben diese Untersuchungen doch eindeutige Erkenntnisse zugunsten der vegetarischen Lebensweise.  Dabei dürfen allerdings die Konsequenzen der Ernährung im Hinblick auf die Landwirtschaft und die Drittländer nicht unbeachtet gelassen werden, denn unser Lebensstil und unsere Ernährungsweise hat gravierende Folgen in den Ländern der Dritten Welt, die wirtschaftlich von uns abhängig sind.

Noch vor 80 Jahren waren Getreide, Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Obst und gelegentlich auch Milchprodukte überwiegend die Grundlagen unserer Ernährung.  Mit steigendem Lebensstandard aber wurden sie zunehmend durch Fleisch, Fisch Eier und vitalstoffarme Nahrungsmittel sowie durch gekochte oder sterilisierte Milchprodukte ersetzt.  Zu dieser Umstellung haben eine wirtschaftlich orientierte Werbung mit einer einseitigen Verbraucherinformation nicht unerheblich beigetragen.

So verzehrten die Amerikaner und Westeuropäer gegenüber dem Jahre 1900 rund 33% mehr Milchprodukte, 50% mehr Rindfleisch, 72% mehr Fisch, 190% mehr Eier und 280% mehr Geflügel.  Eine solche Entwicklung hatte nicht nur gesundheitliche Folgen für den Konsumenten, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die Weltbevölkerung, vorwiegend in den Drittländern: Die landwirtschaftlichen Nutzflächen wurden zunehmend für die Tierhaltung und Futterproduktion verwendet und beanspruchen heute mehr als 64% der gesamten Anbauflächen.  Die Masttiere fressen 49% der Getreide-Welternte und mehr als 90% aller angebauten Sojabohnen.  Ihre Exkremente sind zu über die Hälfte für die Wasserverschmutzung und die Grundwasserverseuchung sowie zu 20%-25% für die Ozonschicht und Temperaturerhöhung verantwortlich, denn ihre "Produktion" beträgt in den USA und Europa zusammen 110 000 kg pro Sekunde (!) und ist entsorgungsmäßig schon lange nicht mehr zu beherrschen.

Für die Herstellung von 1 kg Fleisch sind 16 kg Getreide oder Sojafrüchte erforderlich.  Bei dieser "Umwandlung" der Nährstoffe zu Fleisch gehen über 90% der Pflanzeneiweiße, 92% der pflanzlichen Kohlehydraten, und 100% der Faser- und Ballaststoffe verloren.  Allein in den USA werden jährlich mehr Tiere geschlachtet als die ganze Erde Einwohner hat.   
Wenn dort nur 10% weniger tierisches Eiweiß gegessen werden würde, könnten bei einem Getreideanbau auf den frei werdenden Flächen mehr als 1 Milliarde Menschen ernährt werden.   Doch gegenwärtig sterben weltweit täglich 38 000 Kinder an Unterernährung und 1991 sind über 20 000 000 Menschen verhungert. (Lt. Earth Save Foundation)

Um die riesigen Futtermengen zu erzeugen, werden jährlich mehrere Millionen Tonnen Pestizide auf die Felder gestreut.  Auch diese Mengen verseuchen über Jahre hinweg unser Grundwasser zusätzlich bis zur Ungenießbarkeit und würden ausreichen, die ganze Weltbevölkerung den Gifttod sterben zu lassen.

Schon die Namen "Pestizide", "Vermizide", "Fungizide" und "Insektizide" sind auf eine Täuschung der Öffentlichkeit ausgelegt.  Solche Gifte wirken keineswegs nur auf die so angesprochenen Schädlinge.  Sie sind ganz einfach "Biozide", also Lebensgifte, die konzentrationsabhängig jeden biologischen Organismus bis zu seinem Tode schädigen, auch den Menschen.  Sie gleichen darin den chemischen Kampfstoffen, die ebenfalls weder zwischen groß oder klein, noch zwischen Feind oder Freund unterscheiden.  Dieser enorme Pestizid-Einsatz führt zu einer Kumulation der Giftstoffe in der Nährungskette und damit im Körper des Menschen.  So haben 97% der fleischessenden Frauen in ihrer Muttermilch erhebliche erhöhte DDT-Werte, obwohl schon seit Jahren ein Anwendungsverbot besteht.
(DDT = Dichlor-diphenyl-trichloraethan)
Bei den vegetarisch lebenden Müttern fanden sich nur in 8% der Fälle erhöhte Werte und bei den veganen Frauen lediglich in 1,1%.  Die Pestizid-Belastung der Muttermilch bei den mischkostessenden Frauen war also um durchschnittlich 35 mal größer als die der Vegan-Mütter.

Im beschriebenen Zeitraum der Ernährungsumstellung auf tierisches Eiweiß von rund 80 Jahren stiegen die tödlichen Herz-Kreislauferkrankungen und Krebsfälle jährlich um 3-5% und stellen heute mehr als 2/3 aller Todesursachen des Menschen in den westlichen Ländern.
Die Tumorbildungen nahmen bei Kindern und Erwachsenen ebenso erschreckend zu wie die Allergie-Krankheiten.  So gibt es in Deutschland mehr als 1,5 Millionen meist therapieresistente Neurodermitiskranke.  In vergleichbarer Weise stiegen die Zahlen der Rheumatiker und Polyarthritiker an sowie die der Asthma- und Bronchitiskranken.  Die Krebserkrankungen wurden zur häufigsten Todesursache der Jugendlichen bis 12 Jahren und der plötzliche Kindestod (SIDA) mit 2,5 vom Tausend der Kinder zwischen zwei und zwölf Monaten.  Allein in den zehn Jahren zwischen 1975 und 1985 nahmen die Herz-Kreislauferkrankungen in Deutschland um 41% zu, die Tumorbildungen um 80%, die Gesamtzahl der Krankenhauseinweisungen um 114% und die Krankheiten um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett um 227% (Bundesverband der Ortskrankenkassen).

Obwohl hinlänglich belegt ist, daß die Vegetarier von diesen Erkrankungen mit Abstand am geringsten betroffen sind, wird gelegentlich von Wirtschaftskreisen und Wissenschaftlern impliziert, daß die vegetarisch lebenden Menschen unterernährt seien, krankheitsdisponiert, infektanfällig, schwächlich und unter Vitaminmangel leiden würden.  In letzter Zeit wird ähnliches auch von vegetarisch ernährten Kindern behauptet, um einen verständlicherweise sensiblen Punkt der Eltern anzusprechen.  Doch nicht nur die Medizinstudien beweisen das Gegenteil, sondern auch die berühmten Sportler und Olympiasieger wie Carl Lewis, Edwin Moses, Paavo Nurmi, Dave Scott, Boris Becker und zahlreiche Sport-Teams.  Sie alle sind nach "Earth Save Foundation" Vegetarier und entlarven solche Aussagen als unhaltbare Zweckbehauptungen.

Trotz solcher augenscheinlicher Beweise eines Gesundheitsvorteiles und fachkompetenter Abklärung aller anstehenden Fragen des Vegetarismus geben Interessengruppen unbeeindruckt Millionen für sogenannte Ursachenforschung der Krankheiten aus.  Anstatt magisch mit den Risikofaktoren für die Gesundheit zu jonglieren und der illusorischen Vorstellung nachzujagen, deren Krankheitsfolgen dann mit einer chemischen Monosubstanz ursächlich heilen zu können, sollte erfolgversprechender auf die unwiderlegbaren Ergebnisse der Vegetarierstudien verwiesen und die Selbstverantwortung im Hinblick auf Ernährung und Lebensstil angemahnt werden.  Zu diesen Risikofaktoren zählen natürlich auch Alkohol, Nikotin, Kaffee, Tee und Zucker.  Der günstige Gesundheitszustand der untersuchten Vegetarier ist mit darauf zurückzuführen, daß sie meistens auf solche Genußmittel verzichten.

Den nachfolgenden Ergebnissen, Daten und Zahlen liegen vorwiegend die Wissenschaftsstudien der Universität Gießen, des Krebsforschungszentrums Heidelberg und des Bundes-Gesundheitsamtes Berlin zugrunde, die in enger Zusammenarbeit mit dem Vegetarier-Bund Deutschlands durchgeführt wurden.  Alle kamen darin nahe übereinstimmend zu den Schlußfolgerungen, daß bei den Vegetariern die geringste Krankheitsanfälligkeit, das normalste Körpergewicht, die besten Laborparameter sowie die günstigsten Blutdruckwerte gefunden wurden, und daß trotz bedeutend längerer Lebenserwartung eine signifikant geringere Krebshäufigkeit besteht.  Die Überlebenszeit bei Krebsbefall waren selbst dann deutlich verlängert, wenn erst nach dem Ausbruch der Krankheit auf vegetarische Ernährung umgestellt wurde.

Die allgemeine Infektanfälligkeit betrug nicht einmal 20% des Durchschnittswertes, und in gleicher Dimension lag die Frequenz der ärztlichen Behandlungsnotwendigkeit.  Alle drei Studien kamen zu der pauschalen Feststellung, daß die Vegetarier keine Mangelerscheinungen erkennen ließen und ihr Gesundheitszustand bemerkenswert gut sei.  Insgesamt wurden dabei ca. 4000 Vegetarier untersucht, die seit über 10 Jahren fleischlos lebten.

Während früher diese Ernährungsweise überwiegend ethisch begründet wurde, werden heute an erster Stelle gesundheitliche Erwägungen angeführt.  Danach folgen ethische, ästhetische, religiöse und philosophische Motive.  22% gaben eine körperliche Leistungssteigerung für ihre Entscheidung an, denn Dreiviertel aller Vegetarier treiben Sport, laufend Gymnastik oder Yoga und beinahe die Hälfte fasten regelmäßig.  Das ausgeprägte Gesundheitsverhalten zeigte sich auch durch Abstinenz des Rauchens - 94% waren Nichtraucher - sowie eines weitgehenden Verzichtes auf Alkohol, Kaffee und schwarzen Tee.  Lediglich 5,6% verwendeten raffinierten Zucker. 

Interessant ist in diesem Zusammenhang das Verhältnis zum Arzt: seinen Ernährungsanweisungen steht man sehr reserviert gegenüber und eine große Skepsis wird der allopathischen Medikation entgegengebracht.  Mehr als ein Drittel lassen sich vom Heilpraktiker behandeln und mehr als 2/3 verwenden nur Naturheilmittel oder Homöopathie.

Bei allen untersuchten vegetarisch lebenden Männern und Frauen fanden sich labormäßig normale Blut- und Hämoglobinwerte sowie Serumeisen, und die Harnsäurewerte lagen im Normalbereich.  Die bedeutungsvollen Cholesterinwerte und Triglycerinspiegel bewegten sich bei über 80% an der unteren Grenze der Norm und waren bei den Veganern am niedrigsten.  Legt man als Risikomaß für Herzgefäß-Erkrankungen das Verhältnis LDL zu HDL mit dem Durchschnittswert von 4,5 zugrunde, so war es bei den fleischfrei Ernährten mit 2,0 - und weniger - als Risikofaktor praktisch auszuschließen.
(HDL = highdensity lipoproteins; LDL = low density lipoproteins).

Als weiterer objektiver Maßstab des hervorragenden Gesundheitsstandards lagen auch alle anderen Blut-Serumwerte ohne Ausnahme im günstigsten Normbereich.  In einer Langzeitstudie wurden auch die Erkrankungs- und Sterbezahlen sowie die Häufigkeit von Organtumoren erforscht.  Dabei zeigte die 5-Jahre-Mortalistäts-Analyse ein deutlich erniedrigtes Sterberisiko der Vegetarier bei allen Todesursachen, signifikant erniedrigt bei den tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.  Die direkte Beziehung zwischen den ischämischen Herzkranzgefäß-Erkrankungen und dem Fleischkonsum war bei den weiblichen und männlichen Vegetariern unübersehbar.  Die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkt Todes betrug bei ihnen nur 5% des Durchschnittsrisikos.  Ähnlich eindrucksvoll zeigte sich der Zusammenhang der fleischfreien Ernährung mit den Krebserkrankungen, die ebenfalls unter 10% der üblichen Krebsrate einzuordnen waren.

Sogar das Risiko eines Brustkrebses stellte sich bei den fleischessenden Frauen fast viermal größer heraus als bei den Vegetarierinnen, und die bereits Krebskranke hat bei fleischfreier Kost nicht nur objektiv eine längere Lebenserwartung, sondern auch subjektiv einen erträglicheren Krankheitsverlauf.

Auffallend war weiterhin die statistisch geringere Häufigkeit von Gallengangserkrankungen und Gallensteinbildungen, von entzündlichen Dickdarmkrankheiten und von Colonkarzinomen.  Gastrointestinale Krankheitsbilder und Verdauungsstörungen waren bei den Vegetariern insgesamt kaum zu beobachten.  Weder bei den eigenanamnestischen Angaben noch bei den biochemischen Laboranalysen fanden sich Anhaltspunkte für gichtähnliche oder arthritische Krankheitsbilder oder Hyperurikämien.  Alle Untersuchten hatte über durchschnittlich gute Nierenfunktionen und der Eiweiß-Belastungstest konnte jedesmal eine bedeutend bessere Nieren-Leistungsreserve bescheinigen.

Die unwahrscheinliche und unbewiesene, aber trotzdem vielfach zu hörende Behauptung, Vegetarier würden unter Vitamin B 12-Mangel leiden, veranlaßte, auch dieser Frage nachzugehen.  Dieser angebliche Vitaminmangel würde dadurch entstehen, daß es eine Eigenproduktion des Körpers nicht gäbe, in den Pflanzen sei es nicht vorhanden und seine Zufuhr könne nur durch tierische Nahrung erfolgen.  Deshalb ist es von besonderer Bedeutung, daß bei allen Ovo-Lacto-Vegetariern Normwerte des Vitamin B-12 festgestellt wurden und selbst bei den Vegans lag sein Spiegel an der unteren Grenze der Norm.  Weil alle Untersuchten trotz des Fehlens jeglicher Zufuhr durch tierisches Eiweiß weder symptomatologisch Mangelerscheinungen noch analytisch Mangelwerte hatten, ist zwingend anzunehmen, daß entgegen anderslautenden Meinungen doch eine ausreichende Eigenproduktion des Vitamins erfolgt.

Von aufschlußreicher Bestätigung ist fernerhin, daß die deutschen Untersuchungsergebnisse in völliger Übereinstimmung mit den Resultaten der kalifornischen Mormonenstudie an mehr als 10 000 Probanden über acht Jahre lang stehen.  Gleichwertige Ergebnisse zeigte auch die fünfjährige norwegische Interventionsstudie an 1232 vegetarisch lebenden Männern, die achtjährige amerikansiche Fitneß-Studie an 13 344 langzeitig sich fleischfrei ernährenden Männern und Frauen sowie die Osloer Rheumastudie.  Mit ihr wurde der Beweis geführt, daß die vegetarische Kost auch als Therapie eingesetzt werden kann und nicht nur subjektive sondern auch objektiv-meßbare, bleibende Besserungen bei rheumatisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen verursacht .

Von wesentlicher Bedeutung sind auch die Ergebnisse der großen "Chinesen-Vegetarier-Studie", die ein gemeinsames Projekt der Cornell-Universität(USA), der Oxford-Universität (England) und zweier chinesischer Universitäten darstellt und von dem Amerikaner Collin T.Campbell an über 8000 Chinesen durchgeführt wurde.  Kein anderes Land bot so günstige Bedingungen für die 1983/1984 vorgenommene epidemiologische Untersuchung.

Mehr als 90% der Chinesen leben und sterben in dem Landkreis, wo sie geboren sind.  Sie ernähren sich fast ausschließlich von lokal angebauten, zeitlebens gleichbleibenden und überwiegend unbehandelten Lebensmitteln, trinken ihr Leben lang das gleiche Wasser und sind immer den gleichen Umwelt- und Arbeitsbedingungen ausgesetzt.  Wegen ihrer geringen Mobilität stellen sie eine genetisch relativ homogene Bevölkerung dar, und ihr Lebensstil bleibt sozusagen von der Wiege bis zum Grabe meist unverändert.

Dabei bestätigte sich erneut, daß tierisches Eiweiß und Fett nicht nur für Herz- und Kreislaufkrankheiten verantwortlich sind, sondern auch die häufigsten Krebsarten, Diabetes, Osteoporose und viele Stoffwechselkrankheiten verursachen, zumindest aber stark begünstigen.  Je größer ihr Anteil an der Nahrung, desto öfter treten diese "Überfluß-Krankheiten" auf.  Als ein großer spezifischer Risikofaktor für weibliche Brust- und Genitalkarzinome zeigte sich der Umstand, daß die fleischessenden Frauen bis zu fünf Jahren früher pubertieren.  Bei den vegetarisch lebenden Chinesinnen waren diese Krebserkrankungen kaum zu beobachten.

Tausende Laboruntersuchungen richteten sich gezielt auf ca. 150 der wichtigsten Krankheiten aus, und ihre Werte füllten ein fast tausendseitiges Werk.  Viele Ergebnisse dieser Studie stellen etablierte Medizinauffassungen in Frage.  So wird statistisch belegt, daß die bei uns so häufige Osteoporose nichts mit Kalkmangel zu tun hat.  Die Chinesen nehmen nur halb so viel Kalk zu sich wie die Europäerinnen, trotzdem ist die Osteoporose dort praktisch unbekannt.
Allerdings decken sie ihren Bedarf alleine durch Pflanzennahrung und nicht wie bei uns durch Milchprodukte.

Ebenso wurde die These widerlegt, daß die Aflatoxine der Schimmelpilze den Leberkrebs hervorrufen würden.  Nach diesen Untersuchungen ist dieser Krebs auf einen chronisch zu hohen Cholesterinspiegel in Verbindung mit einer subchronischen Hepatitis-B-Infektion zurückzuführen.  Das Aflatoxin als Entstehungsursache war auszuschließen.  Obwohl alle Untersuchungsergebnisse noch nicht endgültig ausgewertet sind, läßt sich schon jetzt ein Resümee ziehen, das Campbell so formulierte: Unsere Ernährung mit tierischem Eiweiß macht uns krank, kranker als wir es wahrhaben wollen!

Seit vier Jahren läuft von Deutschland aus eine europaweite Studie über vegetarisch  lebende Kinder.  Es ist bekannt, daß ernährungsbedingte kindliche Mangelzustände sich in erster Linie am Wachstum bemerkbar machen.  Deshalb wurden die Verzehrgewohnheiten und Gesundheitszustände ebenso protokolliert wie die Parameter Größe, Gewicht und Kopfumfang.  Die ersten Ergebnisse der noch nicht abgeschlossenen Studie zeigen, daß selbst bei den vegan ernährten Kindern keine Wachstums oder Entwicklungsstörungen zu beobachten waren.  Die allgemein bekannten "Wachstums-Schübe" fanden sich bei ihnen in gleicher Häufigkeit und Ausmaß wie bei den Kindern der mischkosternährten Vergleichsgruppe.  Auch hier konnten die in der Literatur zu findenden Gerüchte "ernährungsbedingter" Mangelzustände oder Blutbildveränderungen bis Blukrankheiten bei den fleischfrei lebenden Kindern nicht bestätigt werden.

Insgesamt sind die Ergebnisse der Studien über die vegetarische Ernährung auffallend positiv und geeignet, zu einer gesunderen Lebensweise anzuregen sowie zu einer Besserung des allgemeinen Gesundheitsstandards beizutragen.  Sie zeigen den Weg, wie die Millionen Hungertote vermieden und trotz beängstigender Zunahme der Weltbevölkerung alle Menschen ausreichend und gesund ernährt werden können.  Nicht zuletzt führen sie zu dem dringend notwendigen Schutz unserer Mitgeschöpfe.  Denn die Rolle des Tierreiches im Schöpfungsplan besteht nicht darin, Gegenstand einer Ausbeutung irgendwelcher Art zu sein oder dem Menschen als Nahrung zu dienen.

Zum Schluß sei noch kurz auf die Argumente eingegangen, die meistens seitens der Nahrungsmittelindustrie und ihren Wissenschaftsvertretern gegen den Vegetarismus vorgebracht werden.  An erster Stelle wird immer eingewendet, daß auch die Tiere in der Natur nur überleben können, wenn sie töten.  Auf solche Primitiv-Auffassungen kann nur festgestellt werden, daß der Mensch einerseits kein Tier ist und andererseits keiner tierischen Nahrung bedarf.  Seine biologische Grundstruktur sowie sein genetischer Aufbau haben sich in den überschaubaren letzten 100 000 Jahren kaum verändert und in weiten Gebieten der Erde lebten und leben Millionen gesunder, sich vegetarisch ernährender Menschen.  Dessen ungeachtet behaupten Ernährungsexperten, man müße Fleisch essen, um leben zu können, denn tierisches Eiweiß sei für die Gesundheit unentbehrlich.  Weder das eine noch das andere ist wahr und die große Zahl lebenslanger Vegetarier, die gesünder sind als andere, die gesunde Kinder haben und ein unerschütterliches Empfinden über die Richtigkeit ihrer Ernährung, beweisen das Gegenteil.  Solche Aussagen möchten glauben machen, daß der Mensch schon immer ein Fleischesser gewesen sei.

Doch es besteht heute kein wissenschaftlicher Zweifel daran, daß er schon immer ein "frugivor", also ein Früchte-Esser war, was sich unwiderlegbar an seinem Gebiß zeigt.  Dagegen spricht auch nicht, wenn er mit durch die Klimaverschlechterungen der Eiszeiten zum Jagen und zum Fleischessen gezwungen wurde.  Selbst wenn er enzymatisch in der Lage war und ist, tierische Eiweiße und Fette in großen Mengen als Nahrungsanteil zu vertragen, zeugt das lediglich von seiner Anpassungsfähigkeit.  Doch die Folgen dieser Ernährung zeigten sich mit schweren arthritischen Gelenkveränderungen schon im dritten Lebensjahrzehnt, durch Paradontose, Karies und frühen Zahnausfall, durch hohe Infektanfälligkeit, durch Bluthochdruck, Arteriosklerose sowie frühen körperlichen Abbau und verkürzte Lebenserwartung.  Die Lehre vom gesunden carnivoren Menschen stimmt einfach nicht.  Sie ist ein Mythos und durch umfassende interdisziplinäre Forschungen schon lange widerlegt, auch wenn sie immer wieder aufgetischt wird.

Das diesbezüglich wohl eindrucksvollste anthropologische Ereignis war 1971 die Entdeckung eines seit Tausenden von Jahren unberührt lebenden Urvolkes im Süden auf einer philippinischen Insel, der sogenannten TASADAY.  Als reine Sammler lebten sie in Berg-Urwaldhöhlen in beispielloser sozialer Eintracht ohne Waffen.  Entsprechende Schenkungsangebote wurden mit der Begründung abgelehnt, daß sie die Tiere seit jeher als Freunde ansahen und noch nie auf den Gedanken gekommen seien, ihnen das Leben zu nehmen, um sie zu essen.  Sie hatten noch nie ein Tier getötet, das größer als ein Frosch war.  Diese TASADAY sind sehr zutraulich, friedfertig, außerordentlich leistungsfähig, gesund, temperaturunabhängig, ausdauernd und werden sehr alt.  Ihre Nahrung besteht aus eingesammelten Süßkartoffeln, Bananen, Sprossen, Palmmark, Früchten, Honig und Beeren.
Ethnologisch ist aufschlußreich, daß sie gegenüber dem westlichen Menschen mit Ausnahme der Zähne keine erkennbaren Veränderungen oder biologische Abweichungen erkennen ließen.

Es liegt an sich nicht in der Absicht eines Vegetariers und auch nicht in der meinen, Ideologien zu verbreiten oder gar zu indoktrinieren.  Das widerspricht seiner Überzeugung und er weiß, daß es sich hier um sehr persönliche Entscheidungen handelt.  Diese können zwar erleichtert, aber niemandem abgenommen werden.  Es ist natürlich erfreulich, wenn durch wissenschaftliche Untersuchungen die eigene, oft umstrittene Lebenseinstellung als berechtigt bestätigt wird.  Es ist auch dem Ziele einer ausgewogenen Information förderlich, wenn mit unwiderlegbarer Ergebnisanalyse die in fast allen Religionen mehr oder weniger eindeutig zu findenden Ernährungsanweisungen als richtig erkannt werden.  Jedem sei überlassen, sich seine Gedanken darüber zu machen, inwieweit der Vegetarismus das Zusammenleben der Menschen untereinander und ihr Verhältnis zur Welt positiv beeinflussen kann und jedem sei überlassen, aus den mitgeteilten Fakten seine Schlüsse zu ziehen.